< PreviousBewegungsmedizin – Nr. 1 / 2019 BM 1Pathologie und Psychopathologie (Basismodul)Systematische Erarbeitung differenzierter Krankheitsbilder Beschreibung der Erkrankung inkl. Krankheitsverlauf und Spätkomplikationen Äteologie Kenntnis der schulmedizinschen Diagnosemöglichkeiten und Behandlungen Bewegungsmedizinische Therapie bzw. Präventionsmöglichkeiten M1 Medizinisches Fitness- und Gesundheitscoaching - Planung (Hauptmodul)Anspruchsvolle Kunden übernehmen - Trainingsplanung bei körperlichen/psychischen Beschwerden Ist-Analysen und Testings bei Beeinträchtigungen durchführen Datenauswertungen und -interpretationen bzgl. Risikofaktoren und Kontraindikationen bei Beschwerdebildern Ziele vereinbaren und Coachingkonzepte erstellen M2Medizinisches Fitness- und Gesundheitscoaching - Umsetzung (Hauptmodul)Kundenspezifi sch anleiten und zielführend optimieren Professionelle Kundenbeziehungen und -bindungen aufbauen Problem ansprechen - schwierige Gespräche führen können Kontextbezogene Lebensstilberatung Überweisungsberichte schreiben, Krankenkassen abrechnen Interdisziplinäre Zusammenarbeit M3Kundenbindung (Hauptmodul)Gesundheitsbezogene Kundenbindungsmassnahmen erarbeiten und umsetzen Kundenkommunikationssysteme aufbauen und pfl egen Neue, gesundheitsorientierte Angebote entwickeln, lancieren, durchführen und auswerten Mit externen Ansprechpartnern kommunizieren Umgang mit Medien M4 Leadership (Hauptmodul)Eigene(s) Kompetenzentwicklung und Informationsmanagement sicherstellen Arbeitstechniken anwenden Umgang mit eigenen Ressourcen Mit Konfl ikten umgehen Gesundheitsmanagement im Betrieb fördern MF1Medizinische Fitness und Gesundheitsföderung im Netzwerk (Wahlmodul)Netzwerke zur Kundenakquise aufbauen, erweitern, pfl egen Gesundheitsorientierte Aktionen planen und durchführen Fachvorträge halten Externe Publikationen sicherstellen Projekte leiten, Sitzungen organisieren und leiten MF2Führung von Fitness- und Bewegungsunternehmen (Wahlmodul)Normatives und strategisches Management Personalpolitik - Mitarbeiterführung Controlling Systeme Aufbau- und Ablauforganisationen defi nieren Veränderungen durchsetzen 20 Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und GesundheitsförderungIn der nebenstehenden Tabelle erhalten Sie einen Überblick über die Handlungskompetenzen, welche in der Ausbildung zum Experten*in Bewegungs- und Gesundheitsförderung vermittelt werden. Sie können sicher sein, dass Sie mit dieser Ausbildung zu den Spitzenkräften der schweizerischen Fitnessbranche gehören werden. Stehen Sie schon in den Startlöchern? _ Weitere Informationen Folgende Schulen sind derzeit im Akkreditierungs- verfahren für die Diplomstufe und werden in Kürze die ersten Module ausschreiben: HWS Huber Widemann Schule, Basel SAFS, Zürich und Bern Sollten Sie weitere Fragen zur Diplomstufe haben, können Sie sich jederzeit per Mail an André Tummer wenden: a.tummer@sfgv.ch ANZEIGE www.hws.ch Bewegungspädagoge/-in Spezialist/-in Fitness- und Bewegungs- und Bewegungstrainer/-in Gesundheitsförderung FA Ihr Kompetenz- zentrum für Gesundheits- und Bewegungs- berufeBewegungsmedizin – Nr. 1 / 2019 22 Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Subventionierung der beruflichen Weiterbildung Seit Januar 2018 werden Absolvierende von Kursen, die auf eine eidgenössische Prüfung vorbereiten, fi nanziell unterstützt. Sie können einen entsprechenden Antrag beim Bund stellen. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Von André Tummer Bundesbeiträge können für alle vorbereitenden Kurse beantragt werden, die auf der Liste der vorbereitenden Kurse stehen. Der Bundesrat hat die neue subjektorientierte Finanzierung am 15. September 2017 verabschiedet. Die Anforderungen an die Berufstätigen von heute haben sich massiv verändert. Wer früher noch damit rechnen konnte, nach seiner abgeschlossenen Lehre nie mehr die Schulbank drü- cken zu müssen, kann heute davon ausgehen, dass er ohne stän- dige Weiterbildung kaum eine Chance hat, einen Beruf langfris- tig auszuüben. Dies gilt auch für Mitarbeiter*innen in unserer Branche. Doch anerkannte Weiterbildungen sind teuer. Deshalb fördert der Bund die Weiterbildungen zum Eidg. Fachausweis und höhere Fachprüfung zu Eidg. Diplom.Bewegungsmedizin – Nr. 1 / 2019 Hier sind die wichtigsten Informationen über die Finanzierung: (Quelle: www. sbfi .admin.ch/bundesbeitraege) Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein Die auf die eidgenössische Prüfung vorbereitenden Kurse müs- sen im Jahr des Kursbeginns auf der «Meldeliste» stehen. Unsere Abschlüsse sind dort unter folgenden Berufsnummern gelistet: 85040 Spezialist*in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit Eidg. Fachausweis Fitness und Gesundheitstraining 85041 Spezialist*in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit Eidg. Fachausweis Fachrichtung Körper- und Bewegungsschulung 84045 Experte*in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit Eidg. Diplom Fachrichtung medizinische Fitness und Gesundheitscoaching im Netzwerk 85046 Experte*in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit Eidg. Diplom Fachrichtung Führung von Fitness- und Bewegungsunternehmen Ausserdem muss – die Eidg. Prüfung absolviert werden, um den Anspruch auf Erstattung geltend machen zu können. Die Erstattung ist unabhängig vom Bestehen der Eidg. Prüfung; - der Wohnsitz in der Schweiz sein; - der Absolvent die Kursgebühren an die Kursanbieter zahlen. Wie hoch ist die fi nanzielle Unterstützung? Die mögliche fi nanzielle Unterstützung liegt bei 50% der anre- chenbaren Kursgebühren mit einer Obergrenze von Fr. 9500,- (gesamte Kurskosten 19.000,-). Anrechenbar sind alle Kursge- bühren inkl. der vom Kursanbieter bereitgestellten Lehrmittel. Gebühren für Verpfl egung, Anreise, Übernachtungen und Dip- lomfeier werden nicht subventioniert. Bei modularen Prüfungen sind die Gebühren für die Modulprüfungen anrechenbar, sofern sie im Kurspreis inbegriffen sind. Die Prüfungsgebühren der eidgenössischen Prüfung werden nicht fi nanziert. Subventionen gelten nicht für Weiterbildungsangebote der Hochschulen (CAS, MAS, DAS). Ab dem Zeitpunkt des vollständig eingereichten Beitragsgesuchs oder Antrags auf Teilbeiträge inklusive aller notwendigen Nach- weise dauert es maximal drei Monate, bis den Absolvierenden die Bundesbeiträge ausgezahlt werden. Was sollten Absolvierende bei der (Vor-)Finanzierung durch Arbeitgeber oder Dritte beachten? Der Bund leistet nur einen Beitrag an den Kursgebühren, die den Absolvierenden in Rechnung gestellt und die von ihnen an die Kursanbieter bezahlt wurden. Dies entspricht dem Ziel der Bundesbeiträge, die fi nanzielle Belastung der Absolvierenden zu senken. Kursgebühren, die von Dritten (z.B. Arbeitgebern) direkt an die Kursanbieter bezahlt werden, sind von den Bundesbeiträgen ausgenommen. In diesem Fall sinkt der Subventionsanspruch um den von Dritten an den Kursanbieter geleisteten Betrag. Die fi nanzielle Unterstützung von Dritten an die Absolvieren- den hat keinen Einfl uss auf die Bundesbeiträge. Sämtliche von den Absolvierenden an den Kursanbieter bezahlten Kursgebüh- ren werden beim Subventionsanspruch berücksichtigt. Der Drit- te regelt mit dem Absolvierenden (z.B. mittels Bildungsverein- barung oder Darlehensvertrag), ob und in welcher Form er die vorfi nanzierten Beträge nach Erhalt der Bundesbeiträge zurück- zahlen muss. Die Auszahlung der Bundesbeiträge erfolgt subjektorientiert an die Absolvierenden. Eine Auszahlung an Dritte ist nicht vor- gesehen. _ 23Bewegungsmedizin – Nr. 1 / 2019 24 Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Schlüsselposition Berufsbildner Persönliches Vorname, Name: Skadi Töpken Arbeitsort: Sportiver Input Steffi sburg Beruf: Diplomsportwissenschaftlerin, Fitnessinstruktorin mit Eidg. Fachausweis Interessen und Hobbys: Laufen, Krafttraining, Lesen, Motorradmitfahren, unsere Französischen Bulldoggen, mein Partner Mein Lebensmotto: Wenn du dich mit dem Teufel einlässt, verändert sich nicht der Teufel – der Teufel verändert dich. Die Berufsbildner nehmen im erfolgreichen Abschluss unserer Berufslehre eine Schlüsselposition ein. Die betriebliche Ausbil- dung macht 40 % der Abschlussnote aus. Dementsprechend wichtig ist die Lehrarbeit des Berufsbildners in jedem Ausbil- dungsbetrieb. Aus diesem Grund lassen wir in dieser Rubrik die Top-Berufsbildner unserer Branche zu Wort kommen. Den An- fang dieser Reihe macht Skadi Töpken. Herzlich willkommen! BM: Hallo Skadi, du bist «Insidern» in unserem Beruf natür lich bestens bekannt, aber magst du dich kurz den Lesern vorstellen, die sich bisher noch nicht so intensiv mit der Lehre beschäftigt haben? Skadi: Ich bin seit mehr als 24 Jahren in der Fitness- und Ge- sundheitsbranche tätig – angefangen vom Mädchen für alles während meines Studiums, über Fitnessinstruktorin und Be- reichsleiterin bis hin zur Centerleitung. Seit mehr als 10 Jahren prüfe ich an der Prüfung zur FitnessinstruktorIn bzw. zum Fit- nessinstruktor mit Eidg. Fachausweis und seit letztem Jahr darf ich auch bei der Lehre Fachmann/ Fachfrau für Bewegungs- und Gesundheitsförderung EFZ das Wissen und Können der Lernen- den abfragen und überprüfen. Gleichzeitig bilde ich auch Fach- leute im Fitness-Center aus - mir liegt diese Tätigkeit als Berufs- bildnerin besonders am Herzen. Dieses Jahr war es für mich eine besondere Ehre unsere Branche bei den SwissSkills 2018 in Bern ebenfalls als Expertin vertreten und natürlich – im Vorfeld - mein Wissen und meine Erfahrung in die Vorbereitungen einbringen zu dürfen. Erzähl doch ein wenig über deine Erfahrungen in der betrieblichen Ausbildung. Wie eng arbeitest du mit den Lehrlingen zusammen? Meine erste Lernende hab ich im zweiten Lehrjahr aus einem an- deren Center übernommen und auch ich musste mich auf diese neue Situation einstellen. Dies fi el mir allerdings nicht allzu schwer, da ich schon früher mit jungen Erwachsenen im Rahmen meiner Lehrertätigkeit in der Volksschule Zürich arbeiten durfte. Die angehende Fachfrau für Bewegungs- und Gesundheitsför- derung lebte sich im Betreib gut ein und wurde von Beginn an vom Team komplett akzeptiert und integriert. Die Mitglieder ha- ben ebenfalls sehr positiv reagiert und nahmen stets Anteil an ihrem Werdegang. Ich bin stolz, dass sie die Lehre erfolgreich beenden konnte – der gemeinsame Kauf des Abschlussfeierklei- des sagt viel über unser Verhältnis aus.Für mich ist die Betreuung eines jungen Erwachsenen in seiner Lehre eine Ehre, eine Herausforderung und eine Verantwortung: Eine Ehre ihn auf den ersten Schritten ins Berufsleben begleiten zu dürfen, aber auch Forderungen stellen zu können. Die Herausforderung dem Jugendlichen das abzuverlan- gen, was ihn fordert und zu einem guten Fachmann formt, seine Stärken zu fi nden und die Schwächen auszugleichen. Die Verantwortung ihm einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen, ihm die positiven Seiten unserer Branche zu zei- gen aber auch das kritische Hinterfragen von Abläufen und Zu- sammenhänge zu ermöglichen. Der junge Mensch muss meiner Meinung nach ausser Be- geisterung an jeglicher Art von Bewegung, dem Interesse an den Funktionsabläufen des menschlichen Körpers, dem Interesse am Zusammenarbeiten mit anderen Menschen und einem Wissen um Respekt und Anstand nichts mitbringen – mein Job ist es, ihm das Handwerkszeug für die Lehre bzw. das Ausüben des Be- rufes in die Hand zu geben. Wie beurteilst du den «Wert» eines Lehrlings bzw. einer Lehrtochter für das Unternehmen? Welchen direkten Nutzen siehst du für das Center? Als Berufsbildner ist man gezwungen die internen Abläufe und Strukturen im Center zu Hinterfragen und gegebenen Falls zu optimieren. Das eigene Schaffen sollte refl ektiert werden – kor- rektes und nachvollziehbares Arbeiten wäre wünschenswert. Ein Lernender steigert das Ansehen des Centers als Aus- bildungsbetrieb in der Bevölkerung: Wir machen Profi s – das kommt an und wird geschätzt. Natürlich ist ein angehender Fachmann bzw. eine ange- hende Fachfrau für Bewegungs- und Gesundheitsförderung auch stets eine Hilfe. Meine persönlichen Erfahrungen zeigen aber auch, dass es immer noch eine enorme Aufklärungsarbeit über den Beruf hinsichtlich der interagierenden Bereiche in ei- nem Fitness- und Gesundheitscenter braucht: Physiotherapien und Ärzte können den Wert und nutzen eines Lernenden im Be- trieb nicht beurteilen. Und wie ist der Nutzen für dich persönlich? Ich kann mir vorstellen, dass die Ausbildungstätigkeit auch zu deiner eigenen Entwicklung beiträgt? Auch in meinem persönlichen Fall schätze ich das Hinterfragen und das Selbstrefl ektieren. Für mich ist es auch eine Art von ` ANZEIGE INDIVIDUELLER GEHT’S NICHT: KOMBINIERE DEINE IDEALLÖSUNG MIT CARDIO MIX & MATCH Weitere Infos unter: https: // go.precor.com / mix-and-matchBewegungsmedizin – Nr. 1 / 2019 Bewertungssystem der SwissSkills, dass wir dies unbedingt nochmals kritisch hinterfragen und überarbeiten müssen. Aus- nahmslos alle unsere KandidatInnen haben die Branche würdig vertreten und können stolz auf sich sein. Die Medaillenränge spiegeln letztendlich die Tendenz wider, die sich bei all unseren Vorausscheiden und Meetings bereits zeigte – wir sind mit unse- ren Besten sehr zufrieden. Im Jahr 2022 wird unsere Berufslehre 10 Jahre alt. Verglichen mit anderen Berufen stehen wir immer noch am Anfang. Trotzdem haben wir auch schon seit längerem die berufl iche Weiterbildung zum Spezialisten/in Bewe- gungs- und Gesundheit mit Eidg. FA und auch die höchste Ausbildungsstufe zum Experten mit Eidg. Diplom wird in diesem Jahr beginnen. Wie siehst du die Bildungsland- schaft und die sich daraus ergebenden berufl ichen Perspektiven in den kommenden Jahren? Die Anforderungen in unserer Branche und die Möglichkeiten des Wissens- und Könnenseinsatz haben sich extrem verändert. Es wird die nötige Ernsthaftigkeit und die Breite der Ausbildung sichtbar. Es wird sich die EFZ-Lehre gegenüber der Kurzzeitaus- bildungen etc. durchsetzen: Unsere Lernenden sind nahezu in jedem Bereich eines guten Fitness- und Gesundheitscenters ein- setzbar. Ich bin stolz meinen Beitrag dazu leisten zu können. Die höheren Ausbildungsstufen werden ebenfalls immer mehr an Bedeutung gewinnen – auch ich werde die Ausbildung zur Ex- pertin für Bewegungs- und Gesundheitsförderung absolvieren. Ich danke dir für deine ehrliche Einschätzung. Gibt es sonst noch etwas, was du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest? Ich möchte mich meinerseits für das Interview bedanken und spreche hiermit allen, die sich für unsere Branche stark machen meinen grössten Respekt und meine Dankbarkeit für ihr Engage- ment und ihr Herzblut aus – gemeinsam für eine starke Branche! Liebe Skadi, vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für deine Zukunft! Vielen herzlichen Dank! _ 26 Berufsbild – Aus- und Weiterbildung Bewegungs- und Gesundheitsförderung Motivation – ich liebe es, mein Wissen und meine Erfahrung weitergeben zu können. Dabei geht es mir nicht nur um fachliche Kompetenz – auch Normen und Werte unserer Gesellschaft sind mir extrem wichtig. Eine Lehre ist immer auch Lebens- erfahrung. Du bist ja auch Prüfungsexpertin (PEX) und kommst dadurch auch mit anderen Auszubildenden und anderen Centern in Kontakt. Wo siehst du Optimierungspotential? Was können Betriebe besser machen? Ich fände einen regelmässigen Austausch von Erfahrungen / Problemen etc. der jeweiligen Ausbildnern erstrebenswert. Die Lernenden tun dies schon alleine durch ihr Zugehörigkeit in den Klassenverbänden. Eventuell könnte ein besserer koordinierter Austausch zwischen Berufsbildnern / Eltern und Lernenden stattfi nden. Mir persönlich wäre das unabhängige Überprüfen der Richtlinien / Vorgaben in den einzelnen Betrieben noch wichtig. Aus meiner Sicht müssten die Lernenden etwas besser hinsicht- lich ihrer Rechte und Pfl ichten unterstützt werden. Es geht um die Anerkennung und die Wertschätzung des Berufes – der Kampf dafür ist leider noch nicht ausgefochten. Die Lernenden dürfen niemals als billige Alternative zu ausgebildeten Fitness- instruktorInnen angesehen werden. Das ist aber leider immer noch Realität. Die Anforderungen an die jeweiligen Ausbildungsbetriebe müsste meiner Meinung nach noch strenger werden. Die Lehre zum Fachmann bzw. zur Fachfrau für Bewegungs- und Gesund- heitsförderung stellt eine in allen Bereichen breit aufgestellte – qualitativ und quantitativ – Ausbildung dar. Unsere Fachleute sind in allen Bereichen eines Fitness- und Gesundheitscenters top und sollten auch die Möglichkeit haben, dies zu zeigen. Ein Highlight unseres Berufs waren in diesem Jahr die Swiss Skills. Du hast einen grossen Teil zum Gelingen dieses Anlasses beigetragen. Wie ist deine Meinung über das Leistungsniveau der 21 Teilnehmer und natürlich der Finalisten und Medaillengwinner? Die Teilnahme an den SwissSkills 2018 trägt einen wichtigen Teil zur weiteren Anerkennung unseres Berufes bei. Endlich beginnt man die Ernsthaftigkeit wahrzunehmen und es braucht nicht nur die Begeisterung für eine Sportart. Wir sind Fachleute für Ge- sundheit und Bewegung! Allerdings zeigte mir auch das spezielle Bewegungsmedizin – Nr. 1 / 2019 27 Als Berufsbildner ist man gezwungen, die internen Abläufe und Strukturen im Center zu hinterfragen und gegebenenfalls zu optimieren.Wer seinen Körper nicht aktiv bewegt – den bewegen mit der Zeit unangenehme Beschwerden. Dasselbe gilt für unsere Branche. Bewegungsmedizin – Nr. 1 / 2019 Effektives Wirbelsäulentraining 28 Vielfach meint man, auf die Angebote der Discounter reagieren zu müssen. Ist das wirklich der Königsweg für die wirtschaftliche Stabilität des eigenen Centers? Von André Tummer en mit der Zeit unangenehme Beschwerden. Entwicklung zum Dienstleister Bewegungs- und Gesundheitsförderung 2828 Auch in der Fitnessbranche herrscht ein knallharter Wettbewerb. Preispolitik im Konkurrenzfeld der Discounter Die Wettbewerbssituation in der schweizerischen Fitnessbran- che zeigt eine ähnliche Entwicklung wie die der Handels- und Verbrauchermärkte. Gab es anfänglich ausschliesslich inhaber- geführte Einzelanlagen, nahm später die Zahl der Multifunkti- onsanlagen zu, welche Fitness, Racketsportarten und luxuriöse Wellnessanlagen in einem Unternehmen vereinten. Die ersten Fitnessketten entstanden in den 80er-Jahren. Bis dahin positionierten sich Einzelanbieter und Kettenbetreiber alle im Premium- oder Mediumsegment. 2008 kamen die ersten Billig- anbieter, welche ganz auf das Massengeschäft «Fitness» ausge- richtet waren, mit reduziertem Angebot auf den schweizerischen Markt. Die zunehmende Differenzierung der Fitnessanbieter in verschiedene Konzeptionen geht bis zum heutigen Tag weiter. Grossinvestoren haben schon lange den Wachstums- markt «Fitness und Gesundheit» erkannt und erhoffen sich durch Expansionen und grosse Investitionen entsprechend hohe Renditen. Alle Einzelunternehmer unserer Branche müs- sen sich der Tatsache stellen, dass irgendwann «der Discounter um die Ecke» da sein wird. Da hilft kein Jammern und auch kein Nachplappern irgendwelcher Discounterklischees, sondern ak- tives Informieren und entsprechendes Handeln im eigenen Be- trieb. Oft scheitert dies aber schon an simplen Begriffsdefi nitio- nen und einer unzureichenden Stärken- und Schwächenanalyse des eigenen Betriebs bzw. der des Konkurrenten. Dieser Artikel macht den Anfang einer Reihe, welche bezüglich der Preispolitik Hilfestellung geben soll. Die Leistung sollte verkauft werden – nicht der Preis. Der Kunde beurteilt das Preis-Leistungs-Verhältnis nach dem, was er erlebt, und nicht nach dem, was auf dem Papier steht.Bewegungsmedizin – Nr. 1 / 2019 29 SegmentMitgliederbeitragPreisstrategie Premiumbereich Europa: > 60 Euro / Monat Schweiz: > 1 000.– CHF / Jahr Hohes Preisniveau aufgrund eines besonderen Leistungsvorteils gegenüber der Konkurrenz. Mediumbereich Europa: 30 bis 60 Euro / Monat Schweiz: 500.– bis 1 000.– CHF / Jahr Mittleres Preisniveau aufgrund eines mittleren Qualitätsniveaus der Dienstleistung. Discountbereich Europa: < 30 Euro / Monat Schweiz: < 500.– CHF / Jahr Dienstleistung mit einer Mindestqualität zu einem niedrigen Preis. Die Preiseinteilung eines Unternehmens gibt sein strate- gisches Verhalten vor. Folgende Tabelle gibt einen ersten Überblick über die Einteilung der in der Fitnessbranche üblichen Segmente: Die Positionierung im Segment hat weitreichende und nachträglich kaum veränderbare Folgen. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Unterschiede ausgewählter Bereiche je nach Preisstrategie: Hochpreis-StrategieNiedrigpreis-Strategie Art der DienstleistungService, konstantes Coaching, medizinische Vernetzung reine Gerätenutzung Käufersegmentqualitätsbewusst, preis-leistungsorientiert, hohe Dienstleistungsidentifi kation preisbewusst MarktsegmentNischenmarkt (klein)Massenmarkt (gross) Kundenfl uktuationgeringhoch Markentreuehochgering Preisführerschafthoch, aufgrund einzigartiger Dienstleistung gering, weil die Dienstleistung limitiert und absolut vergleichbar ist Preiskampfniedrig, Kunden reagieren unelastisch auf Preisänderungen sehr hoch, Konkurrenz in diesem Segment unterbietet sich gegenseitigNext >