< PreviousBewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 20 Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) TrainingslehreKomponenten der Leistungsfähigkeit Allg. Trainingsprinzipien Trainingssteuerung – Erholungsfähigkeit – Zyklen der Periodisierung – Superkompensation – Ermüdungssyndrom Verschiedene Trainingsmethoden und Konditionsfaktoren mit Inhalt und Methoden für: – Krafttraining – Ausdauertraining – Koordinationstraining – sensomotorisches Training – Beweglichkeitstraining Langfristige Trainingsplanung über Jahre Tapering – im Gesundheitssport – im Wettkampfsport Training mit Personen in spez. Lebens- phasen und besonderen Bedürfnissen: – Trainingsplanung in der Rekonvaleszenz – Training in den Wachstumsphasen – Training im natürlichen Alterungsprozess – Training mit Schwangeren – Training mit bewegungsarmen Menschen Trainingsplanung mit Diabetes mellitus Typ 2 Patienten Langfristige Trainingssteuerung bei nicht übertragbaren Zivilisationskrankheiten - NCD’s Langfristige Trainingssteuerung im Rehabilitationsprozess orthopädischer Beschwerden Langfristige Trainingssteuerung im Rehabilitationsprozess nach Herz- Kreislauf-Erkrankungen Langfristige Trainingssteuerung bei schulmedizinisch nicht diagnos ti- zierten Funktionsstörungen - Ideopathien Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) TrainingspraxisGrundlagen der Biomechanik – Hebelgesetze, Drehmoment – Analyse von Zwangslagen Erklärung unterschiedlicher physikalischer Widerstände – Eigengewicht – Exzenter – Hantel – Kabelzug – Gummizüge Gerätekunde – eingelenkige Bewegungen – mehrgelenkige Bewegungen Pers. Fertigkeiten: – gängige Fertigkeiten korrekt ausführen – 30 min. joggen können – unterschiedliche Geh- und Laufstile kennen und anwenden – persönliche Lauftechnik schulen zielführende Kraft- und Ausdauer- trainingsprogramme schreiben Erweiterte funktionelle Bewegungslehre Menschliche Haltung / Gang- und Laufana- lyse Biomechanik und Pathomechanik der WS Auswirkungen segmentaler Instabilität Zielführende Modifi kation der Übungen auf individuelle Leistungsfähigkeit, bzw. individuelle Bedürfnisse – bei Funktionsstörungen Spezielle Methoden anwenden: – im Leistungskrafttraining – Krafttraining bei gesundheitlichen Einschränkungen Pers. Fertigkeiten: – Spezialübungen – Muskelschlingenübungen – Übungen für die tiefe Muskulatur Erkennen von Abweichungen von funktionellen Bewegungsmustern: – Gehen, Laufen – Ausgleichen muskulärer Dysbalancen konditionsspezifi sche Trainingspläne schreiben Zielführende Modifi kation bei Krankheitsbildern siehe Pathologie Funktionelle Bewegungsanalyse: Bewegungsabläufe auf der Arbeit und im Sport analysieren, leistungsmindernde und leistungsfördernde Aspekte erkennen, Lösungen im Training erarbeiten. I Albisriederstrasse 226 I 8047 Zürich I Telefon +41 44 404 50 70 I Fax +41 44 404 50 71 I info@safs.com ÜBER 150 WEITERBILDUNGSTAGE stehen Ihnen mit einem Jahresabo zur Verfügung JEDERZEIT STARTKLAR Sie entscheiden wann Ihr Jahresabo beginnt - Der Start ist jederzeit möglich WÄHREND 365 TAGEN können Sie das komplette Angebot voll ausnutzen WWW.SAFSWEITERBILDUNG.CH das komplette Angebot online buchbar Broschüre jetzt bestellen info@safs.com oder direkt online buchen Für Trainer & Kursleiter Für Fitness Center SAFS WEITERBILDUNG 2020 JETZT ANMELDEN ANZEIGEBewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 22 Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) Allg. GesundheitslehreDefi nition u. Prinzipien der Salutogenese – Demographie Gesundheitsverbände internationale und nationale Organisationen und Verbände – Aufgabe und Funktionen Überblick über das schweizerische Gesundheitswesen – Die Rolle gesundheitsorientierter Fitnesscenter Überblick und Begriffe schulmedizinischer Fachbereiche: – Pädiatrie, Geriatrie, Orthopädie, Rheuma tologie, Onkologie, etc. Unterschiede und Abgrenzung Schul medizin und Komplementär- bzw. Alternativmedizin Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) Gesunder LebensstilErholung / Schlaf Physiologie: Tiefschlaf, Traumschlaf, Gesund- heit / Leistung, Kortisol, Wachs tumshormone Fähigkeit der vegetativen Umstellung Überblick über aktive Erholungs massnahmen – Sauna – Massage – regenerative Bewegungsprogramme – Ernährung Stressmanagement – Erkennen von Stressquellen – Theorie der Work-Life-Balance – Ursachen von Burnout / chron. Erschöpfung kennen – Unterschied extrinsische / intrinsische Motivation kennen Bewegung Unterschied Bewegung und Training Bedeutung der Regelmässigkeit Trainings- intensität und Gesundheit Erholungs - zeiten in Ausdauer- und Krafttraining Erholungszeiten im Alter Erholung / Schlaf Circadiane- und ultradiane Rhythmen, Entspannungstechniken, Atemübungen, Meditationen, Achtsamkeit Überblick über aktive Erholungs massnahmen – Sauna – Massage – regenerative Bewegungsprogramme – Ernährung Stressmanagement – Vertiefung Muskelstoffwechsel unter Stressbedingungen – Zürcher Ressourcen-Modell – extrinsische / intrinsische Motive beim Kunden erkennen können Bewegung Erstellen von situativ notwendigen und individuell angepassten Regenerations- und Erholungsplänen im Jahresverlauf Erholung / Schlaf Stressmanagement – weitere Stressmodelle und Inter ventionsmöglich keiten – intrinsische Motivation beim Kunden herstellen können – Lösungswege aus Burnout / Erschöpfung Bewegung Entspannungskurse geben können z.B.: – PMR – Autogenes Training – TaiQi / QigongBewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) Gesunder LebensstilErnährung Allg. Ernährungslehre Ernährungs- physiologie Stoffwechsel: – Bau- und Energiestoffwechsel: Mikro-, Makronährstoffe, Grundum- satz, Energieumsatz; Insulinkinetik, Glukagonkinetik Allgemein: Gesundheitswirksamkeit von Kraft- und Ausdauertraining verstehen bzgl.: Intensitäten, Dauer, Häufi gkeit; Auswirkungen auf Immunsystem, Hormonsystem, vegetatives Nerven- system, Herzkreislaufsystem, zentrales Nervensystem, Gewichtskontrolle Ernährung Nahrungsmittelergänzungen und Supplementierungen Wirkung, Gefahren bei Jugendlichen, Senioren verschiedene Ernährungsphiloso- phien im Vergleich: Vegetarier, Veganer Verschiedene Diäten (Aktins, Mayr-X, Fasten, Glyx, Low Carb, Paleo, ...) Ernährung im sozialen und kulturellen Kontext Ernährung Psycho-emotionale Hintergründe von Ernährungsfehlverhalten erkennen können. Pathologische Essstörungen und deren Folgen kennen – Bulimie – Magersucht Kooperation mit Ernährungspsycho- logen initiieren können Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) DatenerhebungFragebogen kennen und ausfüllen können – Gesundheitsfragebögen – Lebensstilfragebögen Kennen von physiologischen Normwerten – Atmung – Blut – Urin – biometrische Daten Testgütekriterien kennen Reliabilität, Validität, Objektivität Bedeutung validierter Messprotokolle Anforderungen an ein Testergometer einfache video-, fotogestützte Daten- erhebung von Bewegungsmustern Umgang mit Kundendaten – Datenschutz kennen – Betriebliche Organisation des Datenschutzes erklären können Spezielle Fragebögen: Schlafqualität, Burn-out-Risiko, Stressempfi nden, Schmerzskalen, Ernährungsfragebögen, etc. Verlauf von Testdaten einer Person beurteilen können Lesen von Arztberichten und Befunderhebungen. Gängige Laborwerte kennen und bzgl. Normwerten vergleichen. Aus o.g. Protokollen Ziele für bewegungsmedizinische Umsetzung ableiten. Studiendesign von fachspezifi schen Studien verstehen und beurteilen können. 23Bewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 24 Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) Testing Durchführung und Interpretation Durchführung und Interpretation einfacher Fitness- und Gesund- heitstests, z.B.: Astrand, Conconi, PWC Puls- und Blut- druckmessung, Isometrische Rumpf- kraft Handkraft Impedanzmessungen Back Performance Scale, Functional Reach Test, Bauchumfang Laktatstufentests Durchführen und auswerten können Spiroergometrische Daten interpretieren können respiratorischer Quotient, Atemzug - volumen, Atemminutenvolumen VO 2 max Kalipermessung durchführen und interpretieren können sportmotorische Tests zur Erfolgs- kontrolle zusammenstellen, durch- führen und interpretieren können. einfache manuelle Bewegungs- analysen z.B. FMS durchführen und auswerten Kenntnisse über sportartspezifi sche, leistungsorientierte Tests Computergesteuerte Bewegungs- analysen interpretieren und Trainingslösungen erarbeiten Kenntnisse über manuelle medizi- nische Tests zur Feststellung von orthopädischen Erkrankungen / Verletzungen, z.B.: – Schober / Ott – Laseque – Impingmenttest – etc. Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) Verkauf und BeratungEntstehung eines Marktes für Dienstleistung – Bedürfnisse / Motive von Kunden Leitbilder und Unternehmensphiloso- phien gesundheitsorientierter Anbieter Angebote unterschiedlicher Fitness- / Gesundheitsbetriebe – Vorstellen des eigenen Lehrbetriebs, An- gebote, Unterlagen, Infobroschüren etc. Kompetenzen eines Verkäufers Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Persönlichkeitskompetenz, Sozialkompetenz Verhalten bei einem Erstbesuch eines Kunden im Fitness- / Gesund- heitscenter – Walk-ins: Probetraining mit Termin, Behandlung von verschiedenen Kundenängsten Einwand- / Reklamationsbehandlung Entscheidende Erfolgsfaktoren: Ordnung, Pünktlichkeit, Begrüssung, Hal- tung, Glaubwürdigkeit, Vorbild für Kunden durch eigenen Lebensstil, Verlässlichkeit, Offenheit ..., Telefonieren, Vertragsab- schluss, Betreuen, Erneuerung, Ziele und Kundennutzen des Trainings und der ein- zelnen Übungen formulieren Marketingmassnahmen nach Vorgaben der Unternehmensleitung planen und durchführen Selbstständige Organisation von verkaufs- fördernden Massnahmen in Teilbereichen des Unternehmens (Groupfi tness, Food- bereich, Wellnessbereich etc.), Flyer und Broschüren gestalten Präsentationen durchführen Vorträge für Kunden bzw. Interessenten vorbereiten und durchführen Einfache Unternehmerzahlen erkennen und interpretieren – Kassen- und Tagesabschlüsse durchführen Entscheidende Erfolgsfaktoren: Vorbild für Mitarbeiter durch Cooperate Identity: – Cooperate Behaviour – Cooperate Design – Cooperate Communication Grundkenntnisse über betriebliche Abläufe in anderen Institutionen des Gesundheitswesens Physio-, Arztpraxen, Spitäler, Altenheime. Netzwerkaufbau und –pfl ege mit externen Gesundheitspartnern – Überweisung anspruchsvoller Kunden zu Fachexperten Gesundheitsorientieres Marketing Fachvorträge entwickeln und halten / Social Events durchführen / fachl. Publika- tionen zur Kundenakquise / schreiben / Firmenfi tness / Projekte leiten Normative und strategische Unter- nehmensgrundsätze defi nieren Customer Related Management (CRM) Personalpolitik Selektion, Einsatzplanung, Personal- entwicklung, Kompetenzförderung der Mitarbeiter, Aufbau- und Ablaufprozesse entwickeln und optimieren, Sitzungen leiten Controllingsysteme Gesundheits- förderung im eigenen Betrieb Verän- derungen durchsetzen Infrastruktur bewirtschaften und optimierenBewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 225 Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) Kommunikation / Rhetorik Zielorientierte Gesprächsführung Trainingsprogramme vermitteln können Verhalten und Haltung des Trainers, Sprache, Sprechtempo, Modulation, Umgang mit Kunden, Instruieren, Korrigieren, Feedbackregeln, 1-, 2- bzw. 3-dimensionales Cueing Motivation Bewusstes / Unbewusstes, intrinsische Motivation, Bedürfnis, Motivation, Handlung (ZRM) eigenes Stärken- / Schwächenprofi l im Bereich der Kommunikation erstellen Präsentieren & Gruppen- / Teamleitung Typengerechte Kommunikationsmodelle z.B. nach Reinmann oder nach Griffi ths Kommunikationstheorien kennen z.B. Schulz von Thun Präsentationen vor Mitarbeitern / Mitgliedern halten können Grundlagen für Coaching & Persönlichkeitstraining systematische, konstruktive Mitarbeitergespräche führen Konfl iktgespräche souverän leiten können Das Unternehmen an externen Veranstaltungen vertreten können Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) Pathologie / Krankheitsbilder Allgemeine Pathologie – Entzündungsprozesse – Akute, chronische, degenerative Verletzung Wundheilungsprozess – Zellmutationen – Schmerz (akut, chronisch) Rekonvaleszenz nach leichten Erkrankungen Erkältung, grippaler Effekt Rekonvaleszenz bei übergewichtigen Personen – Metabolisches Syndrom – Adipositas – Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 Rekonvalenszenz bei leichten muskulären Einschränkungen – Unspezifi sche Rückenschmerzen – Nackenverspannungen – Muskelkater, Muskelzerrung, Muskelfaserriss Differenzierte Pathologie: Erkrankungen der Wirbelsäule: Morbus Scheuermann / Skoliose / Hyper- lordose, Hyperkyphose / Spinalkanalste- nose / Bandscheibenvorfall / Ischialgie / Spondylosen Osteoporose / Unspezifi - sche Rückenschmerzen / Red fl ags. (ISG-Blockaden I keine Erkrankung) Gelenksarthrosen: Knie-, Hüft- Schulter-, Facettengelenke, Sprunggelenke; TEP‘s, künstliche Gelenke Tendopathien: Unterscheidung Tendinitis vs. Tendinose Überlastungserscheinungen, degene- rative Veränderungen; Bursitis / Tendi- nitis / Achillodynie / Patellasehnenent- zündung / Shin splins / Runnersknee / Spornbildungen / Impingment / Tennis- arm / Golferarm Verletzungen durch Unfälle: Frakturen, Rupturen, Distorsionen, Luxationen, Meniskusläsionen Häufi ge Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems Arteriosklerose / Herzinfarkt / Hyper-, Hypotonie Differenzierte Pathologie: Entzündlicher Rheumatismus Allg. Def. Autoimmunerkrankung rheumatische Arthritis / Morbus Bechterew / Psoriasis Arthritis / Reiter Syndrom / Infektiöse Arthrithiden / Polymyositis / Sklerodermie / Gicht / Weichteilrheumatismus / Fibromyalgie Neurologische Erkrankungen Multiple Sklerose / M. Parkinson / Lähmungen Demenz Psychische Erkrankungen affektive Störungen: depressive Ver- stimmung, Depressionen, Burn-out; chron. Erschöpfung; Allg. Neurosen Herz-Kreislaufsystem und Respirationstrakt Angina pectoris / chron. Rechts- bzw. Linksherzinsuffi zienz / Herzrhythmus- störungen / Entzündliche Herzerkran- kungen / angeborene Herzfehler / Herzklappenerkrankungen / Venener- krankungen / pAVK / Bronchitis / Lun- genentzündung / Asthma / COPD Endokrines SystemBewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 26 Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Die Experten/innen Bewegungs- und Gesundheitsförderung bilden die zukün f- tige Elite unserer Branche. Sie zeich nen sich durch vertiefte bewegungs medi- zinische Kenntnisse und hohe Coaching- Kompetenz aus und bringen langjährige Berufserfahrung mit. Von André Tummer Die Ausbildung zum Experten/in Bewegungs- und Gesundheits- förderung mit eidgenössischem Diplom stellt die höchste Stufe in unserem Beruf dar. Dementsprechend hoch sind die Anforde- rungen, denn die zukünftigen Experten haben eine Schlüssel- funktion in gesundheitsorientierten Unternehmen. Sie sollen eng mit Physiotherapeuten und Ärzten zusammenarbeiten. Sie können Schnittstelle sein in der Kommunikation mit anderen Anbietern und Organisationen der Gesundheitsbranche, seien es Krankenkassen, Ligen und Verbände oder komplementär medizi- nischen Einrichtungen. Aufgrund der mehrjährigen Berufspraxis, welche Bedin- gung für die Ausbildung ist, verfügen die Experten neben dem vermittelten Wissen auch über die nötige Erfahrung im Umgang mit Kunden, welche mit diversen Beschwerdebildern trainieren. Sie beherrschen ein gesundheitspsychologisches Coaching und werden somit für viele Kunden in gesundheitsorientierten Cen- tern zur Vertrauensperson. Der hohe Praxisbezug sichert letztlich die Umsetzung des professionellen Wissens der Experten, welches eine andere Her- angehensweise als der rein akademische Weg ist. Training als «Wissenschaft» zu studieren, bedeutet eigenständig zu forschen, um der «Wahrheit» ein Stück näher zu kommen. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass diese «Wahrheit» in der Praxis auch von Nutzen sein muss. Die Ausbildung zum Experten/in Bewegungs- und Gesund- heitsförderung ist die Spitze der Ausbildungspyramide. Sie soll bewusst die Elite unserer Branche darstellen und den Centern, welche sich bewegungsmedizinsch ausrichten, wertvolle Mitar- beiter liefern. _ Die Gesundheitsexpertin als Vertrauensperson im Training. Die zukünftige Elite unserer Branche Für Interessierte: Weitere Informationen, u.a. die Zulassungsbedingungen, sind auf unserer Website www.sfgv.ch unter «Bildung» zu fi nden. Die ersten Kurse sind derzeit bei der SAFS ausgeschrieben. Als Prüfungsleiter dieser Ausbildungsstufe stehe ich gerne für weitere Fragen unter a.tummer@sfgv.ch zur Verfügung.Bewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 BM 1Pathologie und Psychopathologie (Basismodul)Systematische Erarbeitung differenzierter Krankheitsbilder Beschreibung der Erkrankung inkl. Krankheitsverlauf und Spätkomplikationen Äteologie Kenntnis der schulmedizinschen Diagnosemöglichkeiten und Behandlungen Bewegungsmedizinische Therapie bzw. Präventionsmöglichkeiten M1 Medizinisches Fitness- und Gesundheitscoaching - Planung (Hauptmodul)Anspruchsvolle Kunden übernehmen – Trainingsplanung bei körperlichen / psychischen Beschwerden Ist-Analysen und Testings bei Beeinträchtigungen durchführen Datenauswertungen und -interpretationen bzgl. Risikofaktoren und Kontraindikationen bei Beschwerdebildern Ziele vereinbaren und Coachingkonzepte erstellen M2Medizinisches Fitness- und Gesundheitscoaching - Umsetzung (Hauptmodul)Kundenspezifisch anleiten und zielführend optimieren Professionelle Kundenbeziehungen und -bindungen aufbauen Problem ansprechen – schwierige Gespräche führen können Kontextbezogene Lebensstilberatung Überweisungsberichte schreiben, Krankenkassen abrechnen Interdisziplinäre Zusammenarbeit M3Kundenbindung (Hauptmodul)Gesundheitsbezogene Kundenbindungsmassnahmen erarbeiten und umsetzen Kundenkommunikationssysteme aufbauen und pflegen Neue, gesundheitsorientierte Angebote entwickeln, lancieren, durchführen und auswerten Mit externen Ansprechpartnern kommunizieren Umgang mit Medien M4 Leadership (Hauptmodul)Eigene(s) Kompetenzentwicklung und Informationsmanagement sicherstellen Arbeitstechniken anwenden Umgang mit eigenen Ressourcen Mit Konflikten umgehen Gesundheitsmanagement im Betrieb fördern MF1Medizinische Fitness und Gesundheitsföderung im Netzwerk (Wahlmodul)Netzwerke zur Kundenakquise aufbauen, erweitern, pflegen Gesundheitsorientierte Aktionen planen und durchführen Fachvorträge halten Externe Publikationen sicherstellen Projekte leiten, Sitzungen organisieren und leiten MF2Führung von Fitness- und Bewegungsunternehmen (Wahlmodul)Normatives und strategisches Management Personalpolitik – Mitarbeiterführung Controlling Systeme Aufbau- und Ablauforganisationen definieren Veränderungen durchsetzen 27Bewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 28 Im Interview: Ursula Keller, Schulleiterin HWS Basel Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Liebe Ursula, was ist eigentlich Dein berufl icher Werdegang? Hast Du auch eine Lehre absolviert? Nein, ich habe ein 4-jähriges Handelsdip- lom gemacht, das so heute nicht mehr existiert. Danach habe ich in dem Beruf gearbeitet. Später habe ich mich zur Be- wegungspädagogin und danach noch weiter zur Bewegungsanalytikerin ausbil- den lassen, habe mich stetig weitergebil- det und an der Fachhochschule Psycho- logie studiert und abgeschlossen. An der HWS habe ich jahrelang als Dozentin gearbeitet und gleichzeitig war ich in den berufl ichen Massnahmen (IV) für die Bewegung zuständig. Daneben führte ich mein eigenes Bewe- gungsstudio, welches ich übrigens immer noch habe. Im August 2008 habe ich die Schulleitung an der HWS in Basel von meiner Vorgängerin Katharina Guggenbühl übernommen. Wie muss ich mir einen Arbeitstag bei Dir vorstellen? Also, grundsätzlich ist kein Tag wie der andere. Ich erlebe einen sehr lebendigen Alltag, der hohe Flexibilität und Spontanität er- fordert. Aber das gefällt mir. Was genau gehört zu Deinen Aufgaben als Schulleiterin? Übergeordnet bin ich in unserer Schule für alle Bewegungsberufe zuständig. Zu den Bewegungsberufen gehören die Lehre Fach- leute Bewegungs- und Gesundheitsförderung, die modularen Weiterbildungen zum Spezialisten FA und Experten HFP. Aber auch der Bildungsgang der Bewegungspädagogik und die Be- rufslehre Bühnentänzer / Bühnentänzerin mit EFZ gehören zu meinem Zuständigkeitsbereich. Meine Aufgaben lassen sich in vier Bereiche teilen: a) Ich bin für die Dozenten und ihre Anliegen zuständig. b) Ich habe die fachliche Leitung für alle Ausbildungen und plane die Lehrgänge und Module. c) Ich bin zuständig für die Lernenden und bin Bindeglied zur Lehraufsicht, zum Lehrbetrieb und zu den Eltern. Auch allfällige Probleme der Lernenden kommen direkt zu mir. Im gesamten Bereich werde ich von vier Mitarbei- tenden unterstützt. d) Die berufspolitische Arbeit. Ich pfl ege Kontakte zur OdA, bin in verschiedenen Kommissionen (QSK, B und Q), habe regelmässigen Austausch mit der Chefexpertin und den Kantonen. Seit 2012 ist die HWS die Berufsfachschule der Fachleute Bewegungs- und Gesundheitsförderung. Hat sich die Schule dadurch verändert? Ja, auf jeden Fall. Vorher waren hier vor allem Bewegungspäda- gogInnen zuhause. Deren Berufsfeld liegt häufi g in der pfl egeri- schen Gymnastik oder dann in der Gestaltung von Bewegungs- lektionen mit Gruppen. Mit der Berufslehre kam noch einmal eine neue Dimension von Bewegungsschaffenden dazu. Fitness, Trai- ning an Geräten und die Arbeit in der Prävention mit einem brei- ten Publikum waren eine Bereicherung für unsere Schule. Ursula Keller ist seit 2008 Schul- leiterin der Bewegungsberufe der HWS Basel. Die HWS ist seit Beginn die Berufsschule unserer Fachleute Bewegungs- und Gesundheitsför- derung EFZ. Irene Berger hat sie zu einem kleinen Rückblick auf die letzten sieben Jahre getroffen. Interview: Irene Berger Prüfungsleiterin Eidg. Fachausweis und EFZANZEIGE Jetzt in Basel und Zürich! Mehr Infos auf hws.ch Qualifizieren Sie sich in Ihrem Berufsfeld! › Experte/Expertin Bewe- gungs-und Gesundheits- förderung mit eidg. Diplom › Spezialist/-in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidg. FA › Trainer/-in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit Branchenzertifikat › Fitness- und Bewegungs- trainer /-in Wie waren die ersten Erfahrungen mit unseren Berufsschülern 2012? Der erste Lehrgang bestand aus Lernenden aus der ganzen Deutschschweiz. Es waren zwei heterogene Klassen, die sehr bunt und mit unterschiedlich grossem Bildungsniveau zusam- mengestellt waren. Aber es ist klar, die Betriebe haben zum ersten Mal ausgewählt, der Bildungsplan wurde zum ersten Mal umge- setzt. Da gehören grössere Herausforderungen einfach dazu. Auch die Lehrpersonen mussten mit der neuen Zielgruppe Er- fahrungen sammeln. Was ein besonderes Merkmal dieser Klassen war: Sie haben uns viele Streiche gespielt, wie zum Beispiel einen rohen Fisch im Kästli versteckt, was viele Kakerlaken angelockt hat (lacht und rollt die Augen). Was musstest Du ändern und anpassen im Schulalltag? Wir führen die Berufsschüler besser in den Schulalltag ein. Wir nehmen sofort Kontakt auf mit dem Betrieb, wenn es Probleme mit jemandem gibt. Es gibt ganz klare Regeln punkto Disziplin und Ordnung. Ich habe von den Lehrern verlangt, dass sie stren- ger und konsequenter sind. Erinnerst Du Dich spontan an ein schönes Erlebnis mit den Berufsschülern? Ja, natürlich. Jedes Jahr treffe ich am Berufsbildnertreffen ehe- malige Lernende und freue mich, zu sehen, wie gut diese unter- wegs sind und wie sie vorwärtskommen. Bei der Betreuung des Fachausweises sehe ich zudem, dass wir mit dem vorhandenen Bildungsplan genau das Richtige vermitteln. Das bestätigt mich in der Umsetzung. Ich war bei der Erarbeitung mit dabei und sehe jetzt, dass die Zusammensetzung der Ausbildung passt. Gibt es auch etwas, was Dich ärgert in der Schule? Ja, das gibt es. Ich ärgere mich immer wieder, wenn an allem die Schule schuld ist und die Lernenden den Schwarzen Peter uns zuschieben, statt einmal bei sich selbst hinzuschauen. Sie ver- gessen oft, welche grosse Organisation und Arbeit dahinter- steckt, damit der Schulalltag für sie funktioniert. Liebe Ursula, danke für diesen interessanten Einblick in Dein Leben als Schulleiterin! _Next >