< PreviousBewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung 10 Umsetzung in die Praxis: Differenziertes Training bei Kniearthrose Abb. 1: Eine mögliche Übungsvariante zur Kniegelenkrotation mit dem Ziel der Erhöhung der Stoffwechselaktivität im Gelenk. Die Entwicklung einer Gonarthrose ist multikausal. Dementspre- chend kann die Erarbeitung der Trainingsansätze auch nicht nur eindimensional sein. Hüten Sie sich deshalb vor Verallgemeine- rungen. Ein klassisches Beispiel ist aktuell die Aussage von Lieb- scher & Bracht, welche behaupten, dass Krafttraining bei Arth- rose kontraproduktiv und das Problem einzig mit Faszientraining zu lösen sei. Sie ignorieren dabei den aktuellen Stand der For- schung. So hat u.a. die OARSI (Osteoarthritis Reserach Society International) 2007 Empfehlungen zum Management von Go- narthrose veröffentlicht, bei der die Effektstärken von 23 der derzeitig auf wissenschaftlicher Evidenz beruhenden Behand- lungsmethoden skaliert wurden. Die Wirkung von Krafttraining wurde dabei doppelt so hoch bewertet wie die Wirkung von Pa- racetamol und nichtsteriodalen Antirheumatika. Faszientraining kann ein Baustein eines Trainingsprogramms sein, aber es sicher nicht der einzige Ansatz. Folgende fünf Aspekte sollten deshalb bei Kunden / Patienten, welche mit Kniearthrose zu Ihnen ins Training kommen, beachtet werden: 1. Sorgen Sie dafür, dass Sie eine genaue Diagnose erhalten! Ist der Knorpelschaden medial, lateral, oder retropatellar? Dies ist für die Übungsauswahl und Übungsausführung entscheidend. Bei höhergradiger Arthrose ist zu viel Druck kontraproduktiv, da der Knorpel seine Funktion als «Puffer» nicht mehr gut ausüben kann. Der Druck im Kniegelenk verändert sich jedoch in verschie- denen Gelenkwinkeln. Deshalb kann z.B. die einfache Übung am Wahrscheinlich haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, dass Kunden, welche mit Knie- beschwerden beim Arzt waren, meist nur mit recht undifferenzier- ten Empfehlungen wie «nehmen Sie einfach weniger Gewicht» zu- rückkommen. Wir wollen nun aufgrund der Ausführungen auf den vorhe rigen Seiten etwas genauer hinschauen. Von André TummerANZEIGE Kniestrecker bei Arthrose zwischen Femur und Tibea gut funktio- nieren, bei retropatellarer Arthrose aufgrund des Anpressdrucks der Kniescheibe aber zu mehr Schmerzen führen. 2. Knorpelernährung erfolgt über Diffusion. Die Nährstoffversorgung wird dann erhöht, wenn das Gelenk be- wegt wird. Es hat sich bewährt, in den ersten Wochen des Trai- nings das Gelenk unter «Entlastung» zu bewegen. Hier bieten sich z.B. Kniebeugen mit Zughilfen (Abb. 2) oder mit Kontergewicht am Kabelzug an. Hier geht es in erster Linie um gelenkbezogenes Stoffwechseltraining, nicht um Krafttraining der Muskulatur. Auch die Kniegelenkrotation ist, wie in Abb. 1 zu sehen, eine sel- ten ausgeführte, für die Knorpelernährung aber sehr wichtige Übung unter Entlastung. 3. Das Kniegelenk steht immer im Kontext mit dem Fuss- und Hüftgelenk. Schulen Sie Ihr Trainerauge bzgl. der Beinachsenstabilität. Wenn dies für Sie Neuland ist, bietet z.B. das FMS (Functional Move- ment Screening) einen guten Einstieg in dieses Thema. Erworbene Fehlbelastungen, wie z.B. zu schwache Hüftgelenkszentrierung ` Abb. 2: Kniebeugen mit Zughilfe: Bewegen unter Enlastung. 2. Knorpelernährung erfolgBewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 12 Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung und verkürzte Adduktoren führen zu einer zu starken Belastung der medialen Knorpel des Knies. Ein Beinachsentraining, z.B. durch eine einbeinige Beinpresse (Abb. 3), kann hier Abhilfe schaffen. 4. Kräftigung der Kniestrecker und Kniebeuger im schmerzfreien Winkel. Hier bieten sich isolierte Kraftgeräte an, vorzugsweise mit Visua- lisierung der individuellen, schmerzfreien Bewegungsamplitude über einen Bildschirm (Abb. 4). Somit erhält der Kunde die nötige Sicherheit und muss sich bzgl. der Trainingswinkel nicht nur auf sein Gefühl verlassen. 5. Vermeiden Sie Kraftspitzenstösse. Ruckartige Veränderungen der Druckspitzen, welche auf den Knorpel einwirken, können den bereits vorgeschädigten Knorpel weiter schädigen. Deshalb ist von «Risikosportarten», bei denen es z.B. zu schnellen Richtungswechseln kommt, abzuraten. Eine langsame und vor allen Dingen auf die gesamte Knorpelfl äche verteilte Lasteinleitung birgt dieses Risiko weniger. Achten Sie deshalb beim Krafttraining auf eine kontrollierte Bewegungs- technik und sorgen Sie dafür, dass Ihre Kunden schwung- und ruckartige Ausführungen, gerade an den Umkehrpunkten einer Bewegung, vermeiden (Abb. 5). Die hier genannten Empfehlungen können nicht abschliessend sein. Besonders bei der Ausführung der Beinpresse und der Knie- beuge fallen noch weitere Aspekte wie z.B. die Stabilisierungsfä- higkeit des Rumpfes, die Flexibilität des Beinrückseite oder die Mobilität der Sprunggelenke ins Gewicht, will man die Übung korrekt ausführen._ Abb. 3: Einbeinig ausgeführte Beinpresse unter Beachtung des individuellen Kniewinkels. Abb. 5: Kraftspitzenstösse durch schnelles und schwunghaftes Bewegen sind kontraproduktiv – besonders bei bereits geschädigtem Knorpel. Abb. 4: Visuelle Kontrolle der Bewegungsamplitude und des Bewegungs- tempos geben Kunden mit Arthrosebeschwerden mehr Sicherheit. Der Einstieg in eine neue Dimension der aktiven Physiotherapie! DAVID ermöglicht eine professionelle Anamnese und eine effiziente Trainingssteuerung für bestmögliche Kundenergebnisse. Das jüngste Beispiel für die ausgeprägte Entwicklungskompetenz ist das in seiner Form einzigartige DAVID-Schulterkonzept. Mit den biomechanisch optimierten Trainingsgeräten werden gezielt Muskeln des Schultergürtels angesteuert, die mit herkömmlichen Geräten nicht erreichbar sind. Für ein individuelles Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung! SCHUPP GmbH & Co. KG Glattalstraße 78 · 72280 Dornstetten Kostenlose Hotline 0800 72 48 770 vertrieb@schupp-gmbh.de www.schupp.eu · www.schupp.shop DAS SCHULTERKONZEPT INNOVATIV, EFFIZIENT, ZIELFÜHREND. VON . ANZEIGEFitness-Guide Erfolgreiche Umsetzung der SFGV-Tools Die Anzahl der SFGV-Mitglieder, welche sich dem Fitness-Guide anschliessen, steigt von Monat zu Monat. An dieser Stelle kommentieren einige unserer Mitglieder ihre Entscheidung. Meine Entscheidung zum Fitness Guide zu wechseln, fi el mir leicht in Anbe- tracht der Unzufriedenheit bei und mit Qualicert. Ich bin nun positiv über- rascht über die Art und Weise, wie mit mir als Centerinhaberin umgegangen wird, und fühle mich deutlich weniger gegängelt. Ich bin sehr zufrieden beim SFGV und ich möchte gleichzeitig ein Dan- keschön an die freundliche Mitarbeiterin Jasmin Bühler aussprechen, die den jährlichen Kontrolltermin durchführt. ANZEIGE Ticos Systems AG Rheinweg 6 &+6FKDႇKDXVHQ +44 (0) 44 204 58 60 +44 (0) 44 204 58 61 info@ticos-systems.ch $OOHVXQWHU.RQWUROOH 6RIWZDUH +DUGZDUH =XWULWWV =XJULႇVNRQWUROOHLQKHLWHQ 0LWJOLHGHUYHUZDOWXQJ .RPPHQ6LHGRFK]X XQVDP6)*9 %UDQFKHQWDJLQ%HUQ « » physiofi tryser gmbh Christina Balzano Bahnhofstrasse 8, 5080 Laufenburg Telefon 062 874 47 74, Fax 062 874 47 75 www.physiofi tryser.ch, physiofi tryser@datacomm.chIch war zuerst unsicher, ob ich zum vom Fitness Guide wechseln soll. Aber bei genauerem Studium der Anforderungen habe ich festgestellt, dass die Ausbil- dung und die Kompetenz der Mitarbeiter bei diesem Qualitätslabel einen sehr hohen Stellenwert haben. Das hat mich überzeugt. Es braucht bei der Kund- schaft etwas mehr Aufklärungsarbeit, aber es lohnt sich. 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Bei schwacher Beinkaft erhöht sich das Sturzrisiko um das Fünffache und bei Gleichgewichtsdefi ziten um das Dreifache. 5 Die Kontrolle des Gleichgewichts Die Kontrolle des Gleichgewichts ist eine fortlaufende Feedback- regulation und bezeichnet vereinfacht gesagt die situationsspe- zifi sche Abstimmung von Refl exreaktionen auf eine Störsituation des Gleichgewichts (z. B. Stolpern). Dabei greift der menschliche Organismus auf zwei verschiedene Mechanismen zurück, die im Alltag in der Regel als Mischformen vorkommen: – Feedback-Mechanismus: Der Körper reagiert auf den Verlust des Gleichgewichts durch eine kompensatorische Bewegung. – Antizipativer Mechanismus: Der Körper sieht einen Störeinfl uss voraus und bereitet sich bereits vor dem Eintreten darauf vor (Feedforward-Regelung). Reguliert werden diese Mechanismen über die motori- schen Zentren im Gehirn. Das Rückenmark ist für einfache Dehn- refl exe (zum Beispiel beim Ausrutschen) verantwortlich und ge- hört damit zum Feedback-Mechanismus. Diese Refl exantwort kann jedoch von höheren Zentren im Gehirn beeinfl usst werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei insbesondere die subkortikalen Regionen (Hirnstamm, Kleinhirn und Basalganglien), in denen das Unterbewusste abläuft. Der Körper kann sich also unterbewusst bereits auf Störeinfl üsse vorbereiten und sich daran anpassen (Feedforward-Mechanismus). Entsprechend fällt die Refl exant- wort geringer aus. 6 Weshalb kommt es nun zu Stürzen im Alter? Beim älteren Menschen sind alle Ebenen des Gleichgewichts- Kontrollsystems vom Alterungsprozess betroffen. Aufgrund von Im ersten Teil dieser Serie zum Thema «Kräftig ins Alter» ging es darum, die Bedeutung des Muskels als eines unserer wich- tigsten Stoffwechselor- gane aufzuzeigen und die physiologischen Ver- änderungen des Muskels im Alter darzulegen. Im zweiten Teil wurden die positiven Wirkungen von regelmässiger körperlicher Aktivität, insbesondere durch Krafttraining, auf diese altersbedingten physiologischen Veränderungen aufge- zeigt. In dieser Ausgabe wird der Kontext erweitert, die Themen Sturzrisiko sowie Gleichgewicht werden im Zusammenhang mit «Kräftig ins Alter» dargestellt. Das Sturzrisiko im Alter Stürze im Alter sind kein seltenes Ereignis. Ungefähr ein Drittel der Senioren über 65 Jahre stürzt mindestens einmal pro Jahr und bei den 90-Jährigen erhöht sich der Prozentsatz auf über 50 % 1,2. Nach einem Sturzereignis geben bis zu 39 % der Gestürz- ten an, dass sie Angst vor einem erneuten Sturz haben und diese Angst ihre tägliche Bewegung einschränkt, d.h. die Bewegungs- aktivität dieser Personen nimmt deutlich ab und dadurch kom- men sie in einen Teufelskreislauf, denn durch die abnehmende körperliche Aktivität reduziert sich auch ihre Fitness, droht der Verlust der Selbstständigkeit, mit einschneidenden sozialen und ökonomischen Folgen 3. 16 Erfolgreiche Umsetzung der SFGV-Tools Kräftig ins Alter Kraft, Gleichgewicht und Sturzrisiko im Alter Lukas Nebiker (B. Sc. Sport- wissenschaften) Prof. Dr. phil. Lukas Zahner Die Angst vor Stürzen steigt mit zunehmendem Alter.Bewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 17 altersbedingten visuellen oder vestibulären Einschränkungen, schlechterer Propriozeption sowie verminderter Muskelkraft wer- den bereits fürs Gehen Gehirn-Ressourcen in Form einer erhöhten Aufmerksamkeit benötigt. Diese Ressourcen fehlen, wenn wir situationsspezifi sch unsere Refl exantworten auf Störsituationen des Gleichgewichts benötigen. Folglich kommt es aufgrund dieser kurzfristigen Überfoderung des Gehirns vermehrt zu Stürzen. 6 Ebenfalls vermehrt zu Stürzenn kommt es, wenn der Körper eine passende, situationsspezifi sche Refl exantwort zwar ausge- arbeitet hat, diese jedoch beispielsweise aus mangelnder Muskel- kraft nicht im benötigten Ausmass umsetzen kann. Abb. 1 zeigt, dass die Auslenkung (Postural sway) bei älteren Personen deutlich erhöht ist. Dies hat zur Folge, dass eine Rückkehr zur Gleichge- wichtssituation nicht mehr über das Fussgelenk oder die Hüfte erfolgen kann. Der ältere Mensch ist gezwungen, einen Schritt zu machen (Abb. 2). Fehlt nun jedoch die nötige Kraft und Reaktions- schnelligkeit, um rechtzeitig einen Schritt in die richtige Richtung zu machen, stürzt die Person in der Regel. 7 Die gute Nachricht ist nun, dass mit kombinierten Bewe- gungsprogrammen aus Kraft- und Gleichgewichtstraining das Sturzrisiko um bis zu 42 % gesenkt werden kann. 8 Wie ein solches kombiniertes Bewegungsprogramm aussehen könnte und welche zusätzlichen Vorteile ein sensomotorisches Training bieten kann, wird ergänzend zu diesem Artikel in der nächsten Ausgabe ge- nauer beschrieben. _ Abb.1: Die Veränderung des Schwankungswegs, der maximalen Kraft sowie der Sturzrate über den Lebensverlauf 4 . Abb.2: Schematische Darstellung verschiedener Strategien zur Erhaltung einer Gleichgewichtssituation. In Abhängigkeit von der Stärke der Störung fällt die Entscheidung automatisch auf die situationsspezifi sch passendste Reaktion. 7 1 Malasana, G., Brignole, M., Daccarett, M., Sherwood, R., & Hamdan, M. H. (2010). The Prevalence and Cost of the Faint and Fall Problem in the State of Utah. Pacing and Clinical Electrophysiology, 34(3), 278–283. https:// doi.org/10.1111/j.1540-8159.2010.02930.x 2 Blake, A. J., Morgan, K., Bendall, M. J., Dallosso, H., Ebrahim, S. B. J., Arie, T. H. D., … Bassey, E. J. (1988). Falls by elderly people at home: Preva- lence and associated factors. Age and Ageing, 17(6), 365–372. https://doi. org/10.1093/ageing/17.6.365 3 Campbell, A. J., Reinken, J., Allan, B. C., & Martinez, G. S. (1981). Falls in old age: A study of frequency and related clinical factors. Age and Ageing, 10(4), 264–270. https://doi.org/10.1093/ageing/10.4.264 4 Granacher, U., Muehlbauer, T., Gollhofer, A., Kressig, R. W., & Zahner, L. (2011). An intergenerational approach in the promotion of balance and strength for fall prevention– a mini-review. Gerontology, 57(4), 304-315. 5 Society, A. G., Society, G., Of, A. A., & On Falls Prevention, O. S. P. (2001). Gui- deline for the Prevention of Falls in Older Persons. Journal of the Ameri- can Geriatrics Society, 49(5), 664–672. https://doi. org/10.1046/j.1532-5415.2001.49115.x 6 Alt, W., Gollhofer, A., & Müller, E. (2009). Handbuch Sportbiomechanik. Schorndorf: Hofmann. 7 Granacher, U., Muehlbauer, T., Zahner, L., Gollhofer, A., & Kressig, R. W. (2011). Comparison of Traditional and Recent Approaches in the Promotion of Balance and Strength in Older Adults. Sports Medicine, 41(5), 377–400. https://doi.org/10.2165/11539920-000000000-00000 8 Granacher, U., Muehlbauer, T., Gollhofer, A., Kressig, R. W., & Zahner, L. (2011). An intergenerational approach in the promotion of balance and strength for fall prevention–a mini-review. Gerontology, 57(4), 304-315. Haltungsschwankung Altersentwicklung Kinder Instruktor Progression 1. Geringer Störfaktor J Fussgelenk-Strategie 3. Grosser Störfaktor J Schritt-Strategie InstruktorInstruktorPatientPatientPatient niedrigniedrigniedrig hochhochhoch KinderKinderSeniorenSeniorenSenioren AltersentwicklungAltersentwicklung Maximalkraft Sturzhäufi gkeit 2. Moderater Störfaktor J Hüft-StrategieBewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 18 Karriereüberblick: Inhaltliches Übersichtsraster der drei eidgenössischen Abschlüsse Der SFGV hat das folgende Raster bzgl. der Lerninhalte Anfang dieses Jahres an alle Schulen geschickt. Es soll als Hilfestellung dienen. Die Übersicht zeigt die einzelnen Fachbereiche und be- schreibt, auf welcher Ausbildungsstufe welche Lerninhalte unter- richtet werden sollten. Somit können zum einen fachliches Wissen und fachliche Fähigkeiten bei den höheren Ausbildungsstufen vorausgesetzt werden, zum anderen wird die Qualität und die Ver- tiefung pro Ausbildungsstufe gesichert. Die inhaltliche Abgren- zung hat ebenfalls zum Ziel, die Lernenden sowie die Lehrerschaft zur vertieften Auseinandersetzung mit dem Lernstoff zu motivie- ren, anstatt inhaltlich vorzugreifen und die einzelnen Themenbe- reiche nur oberfl ächlich zu studieren. Gerade für die Umsetzung in der betrieblichen Praxis ist diese Einteilung von höchster Bedeutung, denn der Lernende muss hier klar abgrenzen können, wann und wo seine Kompeten- zen (noch) überschritten werden und er interne oder auch exter- ne Experten zu Rate ziehen muss. Auch wenn diese Einsteilungen nicht so verpfl ichtend sind wie der Bildungsplan, sind wir doch der Meinung, dass alle an der Bildung beteiligten Personen und Institutionen dieses Raster berücksichtigen sollten. Verglichen mit anderen Berufszweigen hat sich unser Beruf Fachmann / -frau Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit EFZ, Spezialist Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit Eidg. FA sowie Experte / -in Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit Eidg. Diplom innerhalb von nur fünf Jahren rasant entwickelt. Im- mer mehr Fitnesscenter positionieren sich im gesundheitsorien- tierten Sektor. Immer stärker wird die medizinische Vernetzung zwischen bewegungsmedizinisch ausgerichteten Centern und an- deren Anbietern im Gesundheitswesen. Dementsprechend hohe Ansprüche bringen Kunden mit, welche in gesundheitsorientieren Centern trainieren. Deshalb tragen die Ausbildungsbetriebe und die akkreditierten Ausbildungsunternehmen eine hohe Verant- wortung, denn unser berufl iches «Spielfeld» ist nicht mehr allein der sportlichen Freizeitgestaltung zuzuordnen, sondern nimmt einen immer grösseren therapeutischen, rehabilitativen und prä- ventiven Arbeitsbereich auf. Wir möchten deshalb allen Beteiligten für Ihren Einsatz danken und hoffen, dass Sie, sei es als Schulleiter, Dozent oder als Berufsbildner weiterhin viel Freude an der Ausbildung unserer Nachwuchstalente haben. Berufsbild / Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Roland SteinerClaude AmmannAndré Tummer Der folgende Raster bietet eine Übersicht über die Lehrinhalte der drei eidgenössischen Abschlüsse. Damit Sie ihre Karriere planen können und wissen, was von Ihnen auf welcher Ausbildungsstufe erwartet werden kann. Wie sieht Ihre Karriereleiter aus?Bewegungsmedizin – Nr. 4 / 2019 19 Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) Anatomieallgemeine Histologie: – aller Gewebearten Bewegungsapparat – aktiv / passiv Herz- / Kreislaufsystem – inkl. Respirationstrakt Steuerungssystem – ZNS, PNS, VNS Hormonsystem – Schilddrüse – Pankreas Sensomotorik – Sinnesorgane – Propriozeption Funktionelle Anatomie – Anatomie in Bewegung Immunsystem – unspezifi sches, spezifi sches Lymphsystem Verdauungssystem Hormonsystem (Vertiefung) – Hypophyse – Nebennieren / -rinde Komplexe, und auch sport artspezifi sche Bewegungsanalyse Anatomie in vivo Ausbildungsstufe Fachbereich EFZ Fachmann (Hauptrolle: Trainer) Fachausweis Spezialist (Hauptrolle: Berater) Diplom Experte (Hauptrolle: Coach) PhysiologieGrundlagen der Chemie allg. Lehre des Metabolismus – Energiestoffwechsel – Baustoffwechsel Funktionsweisen von: – Muskelzellen, Knochenzellen, Sehnen, Faszien, Knorpel, Menisken, Bandscheiben Funktionsweisen von: – Herz- und Gefässsystem – Atmungsorganen Funktionsweise von: – Nervenzellen Funktionsweise von: – (Hormon-)drüsen Grundlagen der Ernährungsphysiologie Allg. Adaptation auf Trainingsreize – Hypertrophie – Kapilariserung Funktionsweisen von: – Immunsystem – Lymphsystem – Verdauungssystem – Hormonsystem (Vertiefung) Physiologie nach Lebensphasen – Der physiologische Alterungsprozess – Spezifi tät und Sensibilität verschiedener Wachstumsphasen Grundlagen der Leistungsphysiologie Spezielle Felder der Leistungsphysiologie – Training unter Hitzebedingungen – Training unter Kältebedingungen Exkurs: – Höhentraining – unter Wasser – SchwerelosigkeitNext >