Bewegungsmedizin – Nr. 18 / September 2023 Bewegungs- und Gesundheitsförderung Nr. 18 / September 2023 BEWEGUNGSMEDIZIN Beschwerden des Verdauungs- systems: Gastritis, Laktose- intoleranz, Zöliakie Drop-out-Quote senken: Prokrastination im Training SFGV Aktuell: Die Lage der Fitnessbranche nach der Coronakrise Schweizweit trainieren: Kostenloses Gasttraining an 300 zertifi zierten Standorten!Bewegungsmedizin – Nr. 18 / September 2023 BIOCIRCUIT Technogym setzt sich seit jeher für einen gesunden Lebensstil ein und setzt dabei auf die Bedeutung von Bewegung als effektive Form der Krankheitsprävention und -behandlung. Dank der Biodrive™ Technologie bietet der Biocircuit eine effektive und wissenschaftlich geprüfte Trainingslösung für ältere Menschen. Der patentierte Biodrive™ von Technogym ist ein intelligenter Antrieb, der revolutionäre Luft- und Raumfahrttechnologie für das beste Gefühl und die beste Biomechanik aller Zeiten nutzt. 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Mai 2023 42 Die Lage der Fitnessbranche nach der Coronakrise 44 Datenschutz – neue Auflagen für die Schweizer KMU 46 SFGV – Fitness-Guide und Jobplattform Quality first – der SFGV ist mit Netzwerk, Fitness-Guide und Jobplattform auf Kurs 48 Fit-News Buchtipp – Stressbewältigung 52 Ganz persönlich Interview mit Gina Di Nardo und Michel Mäder vom KRAFTAKT SPORTHUB in Stettlen BE 54 SFGV im Überblick Neue Mitglieder 56 Organisationsstruktur und Dienstleistungen des SFGV 58320 cm 564 cm Die Stationen können hervor- ragend “Rücken-an-Rücken” auf- gestellt werden. Das spart Platz und macht die Wege während des Zirkeltrainings noch kürzer. Jede Einzelstation hat ein gerin- ges Startgewicht und nur mini- male bis gar keine Anpassungen sind notwendig, so dass die Benutzer direkt loslegen können. Die Geräte des GO-Zirkels wirken minimalistisch und dadurch einladend. Und sie sind wirklich intuitiv in der Handhabung. Die Trainierenden können schnell zwischen den Stationen des Zirkels wechseln, denn das Design ist off en und auch die notwendigen Einstellungen minimal. Kompakt, stark – GO! SEINE STÄRKE? ER IST EINFACH EINFACH! DER NEUE ZIRKEL Auf die Plätze, fertig – GO! Johnson Health Tech. (Schweiz) GmbH | Riedthofstrasse 214 | CH-8105 Regensdorf | +41 (0) 44 843 30 30 office@johnsonfitness.ch | www.matrixfitness.ch ANZEIGEBewegungsmedizin – Nr. 18 / September 2023 Liebe Leserin, lieber Leser Wie oft haben Sie oben stehendes Argument schon gehört, wenn es um die Entschuldigung geht, wieder einmal wochen- oder gar monatelang nicht trainiert zu haben? Wie oft steht diese Be- gründung in Kündigungsschreiben? Erst kürzlich hatte ich selbst eine Diskussion mit einer älteren Dame, die kündigen möchte, weil sie keine Zeit mehr habe. Sie mache jetzt noch Aquagym- nastik und treffe sich an zwei weiteren Tagen mit ihren Kollegin- nen zum Wandern. Die ehrliche Übersetzung dieser Aussage lautet: Muskel- training hat keine Priorität für mich. Es gibt andere Dinge in mei- nem Leben, die mir wichtiger sind! Was läuft da schief? Warum hat unsere Branche, obwohl das Thema Gesundheit und Prävention in aller Munde ist, immer noch eine viel zu hohe Trainingsabbruchquote? Jedes Unterneh- men kann langfristig nur bestehen, wenn es gelingt, eine stabile und hohe Erneuerungsquote aufzubauen. Gerade wir KMU leben von unserer Stammkundschaft. Wie gelingt es, diese Drop-out-Quote auf das Minimum zu reduzieren? Kündigungen aufgrund von Wegzug, berufl icher Ver- änderung oder Krankheit und Ähnlichem wird es immer geben, aber Kündigungen aufgrund von Lustlosigkeit, Motivationsprob- lemen oder «Zeitmangel» sind unnötig! Wir haben im Coachingprozess noch sehr viel Potenzial und müssen auch einiges überdenken. Das Fachgebiet der Ge- sundheitspsychologie, also das Verhalten und Erleben des Men- schen in einem gesundheitsorientierten Kontext, spielt eine gros- se Rolle und muss zukünftig unsere Arbeit ergänzen. Deshalb ist in unserem Magazin neu die Rubrik «Drop-out-Quote senken» zu fi nden. Dort widmen wir uns in jeder Ausgabe diesem Thema und empfehlen Werkzeuge zur Erhaltung und Erweiterung Ihrer Stammkundschaft. In dieser Ausgabe fi nden Sie Spannendes zum Thema Prokrastination im Fitnesstraining. Natürlich bieten auch die übrigen Themen viel Informa- tion und Neuigkeiten. Ich wünsche viel Spass bei der Lektüre der 18. Ausgabe von «BEWEGUNGSMEDIZIN» und hoffe, dass Sie den einen oder anderen Tipp umsetzen werden. André Tummer Chefredaktor Editorial «Ich habe einfach keine Zeit!»Beschwerden des Verdauungssystems Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung Die Ernährung ist eine tragende Säule in der Lebensstilberatung. Gesundheitsexperten sollten demnach wissen, wie unser Ver- dauungssystem funktioniert und Kenntnisse über die häu- fi gsten Beschwerdeformen des Magen-Darm-Trakts haben. Bewegungsmedizin – Nr. 18 / September 2023Bewegungsmedizin – Nr. 18 / September 2023 Damit Nahrungsenergie für die Zellsysteme des Organismus nutz- bar wird, müssen Nahrungsstoffe zerkleinert und in resorbierbare Spaltprodukte zerlegt werden. Im Stoffwechsel der Zellen werden diese dann entweder für die Ener- giegewinnung genutzt und ab- gebaut (Katabolismus), oder sie gehen in den Aufbau körpereige- ner Substanzen ein (Anabolismus). Aufnahme, Spaltung, Resorption und Ausscheidung setzen ei- nen Transport der Nahrung durch den Körper voraus, deshalb ist das anatomische Bauprinzip der Verdauungswege mit einem Schlauch vergleichbar, in dem diese Vorgänge schrittweise nacheinander ablaufen. Die mechanische Zerkleinerung und Umwandlung der Nahrung in einen halbfl üssigen Brei erfolgt in der Mundhöhle. Sekrete der Speicheldrüsen bewirken hier bereits erste Spaltungs- vorgänge. Durch das Schlucken gelangt die Nahrung portionen- weise in die Speiseröhre (Ösophagus) und schliesslich in den Ma- gen. Hier kommt es durch Einwirkung von Enzymen zu einer Verfl üssigung und Desinfektion des Nahrungsbreis; es entsteht der sogenannte Chymus. Gleichzeitig werden bereits Flüssigkei- ten resorbiert. Im Dünndarm erfolgt der Hauptanteil der chemi- schen Spaltung und der Resorption der geeigneten Nahrungs- stoffe. In den Dünndarm münden auch die beiden grossen Bauchdrüsen Leber und Pankreas. Im Enddarm wird schliesslich nur noch Wasser resorbiert, während die unverdaulichen Nah- rungsreste zur Ausscheidung eingedickt werden. Alle Abschnitte der Verdauungswege werden von zwei Schichten glatter Muskulatur umgeben, der Muscularis. Diese Muskelhülle dient durch ihre peristaltischen Kontraktionen dem Transport des Nahrungsbreis. Die Sekretion von Schleim und En- zymen sowie die Resorption von Wasser und Spaltprodukten sind an die innere Schicht des Verdauungsschlauchs, die Schleimhaut oder Mucosa, gebunden. Die Mucosa besitzt eine eigene Musku- latur (Muscularis mucosae), mit der sie sich der Form- und Volu- menänderungen des Nahrungsbreis anpassen kann. Ihre innere Oberfl äche ist mit einem Epithel überzogen, in dem einzellige Becherzellen eingelagert sind. Diese produzieren Schleim, der die Gleitfähigkeit des jeweiligen Verdauungsabschnitts gewährleis- tet. Das übrige Epithel dient der Resorption und ist mit eng- maschigen Kapillarnetzen unterlegt. Hier erfolgt die Aufnahme der gewonnenen Spaltprodukte in das Blut. Zwischen Mucosa und Muscularis befi ndet sich eine bindegewebige und gefässrei- che Verschiebeschicht, die Submucosa. Hier können Drüsenkom- plexe eingelagert sein, die ihre Sekrete in den Verdauungstrakt entlassen. Ausserdem liegen hier Nervenzellen des vegetativen Nervensystems für die Schleimhautmotorik. Die Aufnahme von Nahrung und deren Verwertung hat unmittelbaren Einfl uss auf unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Trotzdem beschäftigen wir uns eher selten mit den beteiligten Organen, da wir durch Training keinen unmittelbaren Einfl uss auf sie haben. Im Rahmen des «gesunden Lebensstils», bei dem eine der Hauptsäulen die Ernährung ist, sollten wir uns jedoch auch intensiv mit Aufbau und Funktion der an der Verdauung beteiligten Organe beschäftigen. André TummerBewegungsmedizin – Nr. 18 / September 2023 Magen Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung Der gesamte Magen-Darm-Kanal wird vom Bauchfell (Peritoneum) überdeckt. Dieser Überzug, eine seröse Haut, macht die Darmschlingen gegeneinander gleitfähig und ermöglicht so Bewegungen und Volumenänderungen. Darüber hinaus bildet das Bauchfell Verdopplungen aus, die den Verdauungstrakt an der dorsalen Bauchwand aufhängen und fi xieren. Diese Verdop- pelung wird als Mesenterium bezeichnet und dient gleichzeitig als Gefäss- und Nervenstrasse. Zum Verdauungssystem werden auch die Leber, die Bauch- speicheldrüse und die Gallenblase gezählt. Eine ausführliche Aus- einandersetzung mit diesen dem Verdauungstrakt angeschlosse- nen Drüsen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Deshalb konzentriere ich mich im Folgenden auf den Magen und den Dünn- darm, da auch die im weiteren Verlauf beschriebenen Beschwer- debilder auf Störungen in diesen Organen zurückzuführen sind. Magen Der Magen ist ein birnenförmiger, gekrümmter Hohlraum, in dem die Nahrung längere Zeit verweilt und dabei chemisch vorverdaut und durchmischt wird. Sein Volumen beträgt bei mittlerer Füllung etwa 1200–1600 ml. Er liegt im linken oberen Teil der Bauchhöhle unter dem Zwerchfell. Am Ausgang zum Dünndarm befi ndet sich der Magenpförtner (Pylorus), ein ringförmiger Schliessmuskel. Die Mucosa des Magens ist in überwiegend längsverlaufende, grobe Falten aufgeworfen, die in sich wiederum kleine Leisten und Grübchen aufweisen. Insgesamt wird durch diesen Aufbau eine erhebliche Vergrösserung der Magenoberfl äche erreicht. Die Mucosa wird von einem Epithel überzogen, das einen neutralen Schleim produziert, der Säuren und Basen binden kann. So wird die innere Oberfl äche des Magens sowohl vor den eigenen Ver- Anatomisches Schema des Magens (einfache Darstellung) Blutgefässe des Magens Speiseröhre Mageneingang Muskelschichten des Magens Magenfundus MagenpförtnerANZEIGE SGN 2.E06.1 M.A.C. CenterCom GmbH Franckstraße 5 · 71636 Ludwigsburg Telefon 0 71 41 / 9 37 37 - 0 info@mac-centercom.de SGN 2.E14.1 Mit der neuen Version 6 von CenterCom setzten Sie es um! Mit dem Sales Manager können Interessenten 24/7 online ganz einfach einen Vertrag abschließen. 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Die chemischen Vorgänge im Magen dienen hauptsächlich der Eiweissspaltung durch das Pepsin, das in den Hauptzellen als inaktive Vorstufe (Pepsinogen) gebildet und durch die in den Be- legzellen produzierte Salzsäure aktiviert wird. Diese sorgt für ein sehr saures Milieu im Magen (pH 1,5–2), das gleichzeitig die mit der Nahrung aufgenommenen Keime abtötet. Die Hauptzellen bilden ausserdem den sogenannten intrinsischen Faktor, der die Aufnahme von Vitamin B12 ermöglicht, das für die Blutbildung eine grosse Rolle spielt. Die Nebenzellen produzieren den Schleim, der die Magen- oberfl äche vor der Selbstverdauung schützt. Im Pylorusbereich befi nden sich zudem eine grosse Anzahl von Lymphozyten, so- dass mit der Nahrung eingeschleuste Erreger direkt vernichtet werden können. In der kräftig ausgeprägten Muscularis lassen sich drei Schichten mit unterschiedlichem Faserverlauf feststellen. In der äusseren Schicht ist die Muskulatur längs ausgerichtet, die mitt- lere und kräftigste Muskulatur weist einen zirkulären Faserver- lauf auf und die innerste Schicht besteht aus schrägen Faserzü- gen. Peristaltische Kontraktionen entstehen bei gefülltem Magen etwa alle 3 Minuten und laufen in rund 20 Sekunden über den Magen zum Pförtner. Die Magenentleerung wird einerseits durch die Druckverhältnisse zwischen Magen und Dünndarm beein- fl usst, andererseits auch durch Gewebshormone gesteuert. Dünndarm Der wichtigste Abschnitt für die Verdauungsvorgänge ist der weitgehend keimfreie Dünndarm. Er wird in Duodenum, Jejunum und Ileum unterteilt. Hier wird die Nahrung vollends in resorbier- bare Bestandteile gespalten. Die wichtigsten Teile für die Resorp- tion sind das ca. 25–30 cm lange Duodenum und der Anfang des Jejunums. Die Schleimhaut ist im Duodenum stark gefaltet. Durch die Ausprägung von auf den Falten stehenden Zotten Next >