Bewegungs- und Gesundheitsförderung Nr. 12 – März 2022 BEWEGUNGSMEDIZIN Schweizweit trainieren: Kostenloses Gasttraining an 300 zertifizierten Standorten! Respirationstrakt: Beschwerdebilder und die Umsetzung in die Trainingspraxis BranchenTag 2022: Dieses Mal wieder mit Galadinner Historisch: SFVG an der Medienkon ferenz des Schweizerischen GewerbeverbandesBewegungsmedizin – Nr. 12 / März 2022 BIOCIRCUIT Technogym setzt sich seit jeher für einen gesunden Lebensstil ein und setzt dabei auf die Bedeutung von Bewegung als effektive Form der Krankheitsprävention und -behandlung. Dank der Biodrive™ Technologie bietet der Biocircuit eine effektive und wissenschaftlich geprüfte Trainingslösung für ältere Menschen. Der patentierte Biodrive™ von Technogym ist ein intelligenter Antrieb, der revolutionäre Luft- und Raumfahrttechnologie für das beste Gefühl und die beste Biomechanik aller Zeiten nutzt. Entdecken Sie mehr unter technogym.com/SFGV BIODRIVE™ TECHNOLOGY ANZEIGEInhalt Inserate Claude Ammann, c.ammann@sfgv.ch, 079 478 12 63 Urs Rüegsegger, u.ruegsegger@sfgv.ch, 079 743 89 58 Roland Steiner, r.steiner@sfgv.ch, 043 388 41 44 Koordination H.P. Empl Design / Prepresse Astrid Affolter Korrektorat / Lektorat Ursula Thüler «Bewegungsmedizin» Die Fachzeitschrift mit Brancheninformationen für Einzelunternehmen der Fitness und Bewegungsbranche Herausgeber Schweizerischer Fitness und Gesundheitscenter Verband SFGV Arbeitgeberverband für EinzelFitnesscenterUnternehmungen Geschäftsstelle, 3000 Bern Redaktion Claude Ammann, Anya Aubert, Irene Berger, Kilian Käppeli, Roland Steiner Chefredaktion André Tummer Produktion DIVERSUM Verlag Redaktionsadresse Schweizerischer Fitness und Gesundheitscenter Verband SFGV Geschäftsstelle, 3000 Bern – a.tummer@sfgv.ch, Telefon 0848 893 802 Editorial 5 Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung Beschwerdebilder des Respirationstrakts 6 Umsetzung in die Praxis: Anpassung des Atmungssystems durch Ausdauertraining 14 Erfolgreiche Umsetzung der SFGV-Tools FITWORX 18 Berufsbild: Aus- und Weiterbildung / Bewegungs- und Gesundheitsförderung Überbetriebliche Kurse in unserem EFZBerufsbild 20 In Ausbildung zum «Experten Bewegungs und Gesundheitsförderung mit eidg. Diplom» 24 Entwicklung zum Dienstleister Bewegungs- und Gesundheitsförderung Kognitive Dissonanz 26 SFGV – Aktuell BranchenTag 2022: The Big One 30 Medienkonferenz vom 25. 01. 2022 34 Award: Lehrbetrieb des Jahres 2022 36 Wirtschaftshilfen: Härtefallverordnung 2022 in Konsultation 38 Fit-News Buchtipp: Yoga für Anfänger – Deine Chance auf Erfolg 40 Ganz persönlich Interview mit Beatrice Wüthrich vom Gesundheitszentrum «Tom’s Training» in Jegenstorf BE 42 Herzlich willkommen als Mitglied im SFGV! Neue Mitglieder 44 Zu gu ter Letzt Überlebt unser Beruf die Digitalisierung? 46JETZT ANMELDEN Einfach eine E-Mail an info@sfgv.ch senden und Sie bekommen die Vertrags unterlagen zugestellt. Schweizerischer Fitness- und Gesundheitscenter Verband SFGV · 3000 Bern · Telefon 0848 893 802 · info@sfgv.ch Kostenlose App Die App können Ihre FITWORX-Mitglieder kosten - los im Apple App Store und Google Play Store down - loaden und installieren. Verwaltung und Kontrolle Im Webadmin können Sie verschiedene Einstellungen vornehmen und haben die Übersicht über Ihre FITWORX-Mitglieder sowie die Eintritte von FITWORX- Mitgliedern aus Gastcenter. Aktivierung im Stamm center und Checkin im Gastcenter Nach erfolgreicher Aktivie- rung im Stammcenter ist die App in Kombination mit dem jeweiligen QR- Code die Eintrittskarte für Ihre FITWORX-Mitglieder. Training im Gastcenter Ihre FITWORX-Mitglieder können im Gastcenter Kraft und Ausdauer trainieren sowie an Gruppen-Fitness- lektionen teilnehmen. Kostenloses Gasttraining an 300 zertifizierten Standorten Mehrwert für Kunden und Center SCHWEIZWEIT TRAINIEREN ANZEIGEBewegungsmedizin – Nr. 12 / März 2022 Liebe Leserin, lieber Leser Nach zwei Jahren mit unzähligen Verordnungen und ständig wechselnden Bedingungen sind wir seit dem 17. 2. 2022 wieder im Normalbetrieb. Endlich können wir loslassen – Impfqouten, Masken, Quarantäne und Co. sind nicht mehr ständig an der Tagesordnung! Ich glaube allerdings nicht daran, dass die Kunden, die wegen der Pandemie den Schritt ins Fitnesscenter vermieden haben, nun auf Knopfdruck wieder erscheinen. Dies wird ein langer und stei niger Prozess werden, der viel Überzeugungsarbeit kosten wird. Das reduzierte Training, soziale Isolation, Maskentragen, berufliche Unsicherheiten und das nicht nachlassende Trommel feuer an Angstbotschaften haben ihre Spuren in der Bevölkerung hinterlassen. Viele Menschen sind spürbar gestresster und energieloser. Sie funktionieren nur noch auf Sparflamme, weil die emotionale Dauerspannung einfach zu viel Kraft gekostet hat. Andere haben aufgrund der ständigen Präsenz von Corona eine Übersensibili tät, ja sogar eine Überängstlichkeit entwickelt. Und weil der Mensch ein «Gewohnheitstier» ist, haben sich nicht wenige in den vergangenen langen zwei Jahren mit ihrem eingeschränkten Verhalten zufriedengegeben und eingenistet. Mehr denn je sind wir als Gesundheitsexperten jetzt ge fragt. Unsere Aufgabe wird es ab sofort sein, unsere Kunden aktiv zu unterstützen, damit sie wieder Vertrauen gewinnen. Damit sie in Eigenverantwortung ihre Gesundheit pflegen, physisch und psychisch wieder belastbarer werden. Unser Magazin liefert dafür einige fachliche Inputs. Ganz besonders möchte ich an dieser Stelle jedoch auf den BrachenTag am 20. 5. 2022 hinweisen. Es wird das erste Netzwerktreffen «nach Corona» sein – sicher gibt es dort viel zu berichten und auszutauschen, von Seiten des SFGVVorstands genauso wie von unseren Partnern und von allen anwesenden Mitarbeitenden der KMU. Streichen Sie sich also den 20. 5. 2022 mit einem dicken Rotstift im Kalender an. Wir sehen uns dort! André Tummer Chefredaktor Editorial DAS WAR’S!Beschwerdebilder des Respirationstrakts Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung Ein gut funktionierendes Atmungssystem ist lebensnotwendig. Höchste Zeit seine Funktion näher zu beleuchten, um häufige Beschwerden besser zu verstehen. Bewegungsmedizin – Nr. 12 / März 2022 6Bewegungsmedizin – Nr. 12 / März 2022 Die Anatomie des respiratorischen Systems Die Lunge hat als zentrales Organ des respiratorischen Systems die Aufgabe, Sauerstoff und Kohlendioxid mit der Umgebung auszutauschen. Wir spre chen hier von der sogenannten äus- seren Atmung . In den einzelnen Kör perzellen wird bei den Verbrennungs prozessen (Oxidation) Sauerstoff zur Energiegewinnung ver braucht und Kohlendioxid als Abfallprodukt gebildet. Dies ist die innere Atmung . Die Atemwege werden in den oberen Respirationstrakt (Nase, Nasennebenhöhlen und Rachenraum) und den unteren Respirationstrakt (Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und Lunge) unterteilt. Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Beschwer debilder konzentriere ich mich im weiteren Verlauf auf die Ana tomie und Physiologie der äusseren Atmung und auf den unteren Respirationstrakt. Der Kehlkopf (Larynx) verschliesst den unteren Respirati onstrakt. Dies ist deshalb wichtig, weil sich im Rachen die Atem und Speisewege kreuzen. Beim Schluckvorgang hebt sich der Kehlkopf, der Kehldeckel (Epiglottis) legt sich automatisch über den Kehlkopfeingang und verschliesst so den Luftweg. Die Luft- röhre (Trachea) ist ein 9–14 cm langer, muskulöser Schlauch, dessen Öffnung durch 16–20 cförmige Knorpelspangen offen gehalten wird. Diese verhindern, dass sich die Luftröhre durch den Unterdruck, der regelmässig bei der Einatmung entsteht, ver schliesst. Auf Höhe des 5. Brustwirbels teilt sich die Luftröhre in die beiden Hauptbronchien . Diese Gabelstelle nennt sich Bifur- kation . Die innere Wand der Luftröhre und der Bronchien ist von einer Schleimhaut mit Flimmerephitel überzogen. Durch den Flimmerschlag werden Fremdpartikel zurück in den Rachen be fördert. Das Flimmerephitel ist zum Beispiel bei starken Rauchern oft nachhaltig geschädigt. Im weiteren Verlauf teilen sich die Bronchien über die Lappenbronchien und die Segmentbronchien immer weiter auf. Durch mehr als zwanzig Teilungsschritte entsteht das weit verzweigte System des Bronchialbaums . Dieser enthält etwa 1 Million terminaler Bronchialäste, an denen rund 300 Millionen Lungenbläschen hängen. Unsere Lunge ist ein Paradebeispiel der Natur, auf kleinstem Raum eine grosse Oberfläche zu gestalten, um den Gasaustausch zu optimal organisieren zu können. Die Gesamtoberfläche aller Membranen, an denen der Gasaustausch stattfindet, beträgt ca. 70 120 m 2 . Zum Vergleich: Ein Badmintonfeld hat eine Fläche von ca. 82 m 2 . Welche wichtigen Beschwerdebilder wir kennen müssen und welche Anpassung das Atmungssystem durch Training erfährt, ist Inhalt dieses und des folgenden Artikels. André Tummer Bronchialbaum mit Knorpelspangen 7Bewegungsmedizin – Nr. 12 / März 2022 Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung Je kleiner die Bronchien werden, desto dünnwandiger wird ihr Aufbau. Die Knorpelspangen werden immer kleiner und fehlen in den kleinsten Verzweigungen, den Bronchiolen , völlig. Die Bronchiolen haben einen Innendurchmesser von weniger als 1 Millimeter und sind mit glatten Muskelfaserzügen versehen, die den Zu und Abstrom der Luft aktiv regulieren. Auch die Bronchiolen verzweigen sich ein letztes Mal und gehen in das eigentliche Lungengewebe, die traubenförmig an geordneten Lungenbläschen (Alveolen), über. In den Alveolen sind das Blut und die Luft nur noch durch eine Zellschicht voneinander getrennt. Durch diese Blut-Luft- Schranke kann der Sauerstoff rasch ins Kapillarblut diffundieren und das Kohlendioxid auf dem umgekehrten Weg abgeatmet werden. Die Anzahl der Alveolen ist bei der Geburt definitiv fest gelegt. Das Wachstum der Lunge vollzieht sich nur durch die Ver grösserung und die weitere Differenzierung der bereits vorhan denen Alveolen. Die Alveolen haben im 1. Lebensjahr eine Grösse von 0,05 mm und erreichen im Erwachsenenalter einen Durch messer von ca. 0,2 mm. Diese Vergrösserung verursacht die Ab nahme der Atemfrequenz mit zunehmendem Alter. Die beiden Lungenflügel liegen in der Brusthöhle und werden nach aussen von den Rippen und nach unten vom Zwerchfell begrenzt. Nach oben hin ragen sie mit ihren Spitzen geringfügig über die Schlüsselbeine hinaus. Zwischen dem linken und dem rechten Lungenflügel befindet sich in der Mitte des Brustraums das bindegewebige Mediastinum . Darin eingebettet liegt das Herz. Der Teil der Lunge, der dem Zwerchfell aufliegt, wird als Lungenbasis bezeichnet, der obere Teil als Lungenspitze . Die Lungenbasis bewegt sich bei der Einatmung um ca. 3–4 cm nach unten und steigt bei der Ausatmung wieder nach oben. Die Hauptbronchien, die versorgenden Blutgefässe sowie die Lymph gefässe und Nerven treten über den jeweiligen Lungenhilus (Lungenwurzel) von medial in die Lungen ein. Die Bronchialarterien bringen sauerstoff und nährstoff reiches Blut aus der Aorta in die Lunge, wo es ausschliesslich der Ernährung des Lungengewebes dient. Danach transportieren die Bronchialvenen das Blut in die obere Hohlvene und somit zurück zum Herz (Ernährungskreislauf der Lunge) . Im Gegensatz dazu dienen die Lungenarterie und die Lungenvenen der De ckung des Sauerstoffbedarfs im Körper (Funktionskreislauf) . Die Lungenarterie transportiert sauerstoffarmes Blut, die Lun genvenen befördern sauerstoffreiches Blut. Durch die nach links verschobene Position des Herzes ist der linke Lungenflügel kleiner als der rechte. Die linke Lunge wird durch eine schräg verlaufende Spalte in einen oberen und unte ren Lungenlappen geteilt, während die rechte Lunge in drei Lungenlappen aufgeteilt ist. Die Lungenlappen werden wieder um in kleine Lungensegmente unterteilt – rechts zehn und links neun Segmente –, die aber im Gegensatz zu den Lappengrenzen äusserlich nicht sichtbar sind. Die einzelnen Segmente werden separat von einem Segmentbronchus und einem Ast der Lun genarterie versorgt. Beide Lungenflügel sind von einer hauchdünnen, mit Ge fässen versorgten Hülle, dem Lungenfell (Pleura visceralis), überzogen. Dieses grenzt nur durch den flüssigkeitsgefüllten Pleuraspalt getrennt an das Rippenfell (Pleura parietalis), wel ches die Brustwand, das Zwerchfell und das Mediastinum be deckt. Die dünne Flüssigkeitsschicht zwischen den Pleurablättern sowie der herrschende Unterdruck bewirken, dass die Lungen oberfläche der Brustkorbinnenwand anhaftet und alle Brustkorb bewegungen auf die Lungen übertragen werden. Das Zwerchfell ist eine breite, kuppelartig nach oben ge wölbte Muskelplatte. Sie trennt die Brust und die Bauchhöhle voneinander. Die beiden Lungenflügel liegen dem Zwerchfell auf, das Herz ist über den Herzbeutel fest mit dem Zwerchfell ver bunden. Die Muskelfasern des Zwerchfells entspringen dorsal an der Lendenwirbelsäule und ventral am Schwertfortsatz des Brustbeins sowie an den sechs unteren Rippen. Sie verlaufen in eine zentral im Zwerchfell gelegene sehnige Platte, die als Ansatz der Muskeln dient. Die kleinsten Einheiten der Lunge: Die Alveolen umringt vom Kapillarnetz 8Bewegungsmedizin – Nr. 12 / März 2022 Bewegung des Zwerchfells und des Brustkorbs bei der Ein und Ausatmung J Die Atemmechanik Die Lunge selbst ist elastisch und nicht aktiv beweglich. Sie folgt bei der Atembewegung passiv der Erweiterung und Verengung des Brustkorbs. Eine Brustkorberweiterung bei der Einatmung führt zwangsläufig zu einer Ausdehnung des Lungengewebes. Die Musculi intercostales externi (äussere Zwischenrippen muskeln) kontrahieren und heben den Brustkorb an. Gleichzeitig kontrahiert das Zwerchfell und die Zwerchfellkuppel senkt sich nach unten ab. Das Thoraxvolumen nimmt zu. Bei der Ausatmung kontrahieren die Musculi intercostalis interni (äussere Zwi schenrippenmuskeln), der Brustkorb senkt sich, das Zwerchfell entspannt sich und die Zwerchfellkuppel wird wieder angehoben. Im Gegensatz zur Einatmung erfolgt die Ausatmung weitge hendst passiv, da es bereits durch die Eigenelastizität von Lun gengewebe und Brustkorb zu einer Verengung des Brustkorbs kommt. Die volle Kapazität der Lunge wird nur bei maximaler kör perlicher Leistung beansprucht. Bei körperlicher Ruhe ist ein er heblicher Teil der Lungenbläschen nicht belüftet und geringer durchblutet. Bei verstärkter Atmung, zum Beispiel bei Atemnot, unter stützt die Atemhilfsmuskulatur den oben beschriebenen Atemmechanismus. Als «Hilfseinatmer» kommen dabei die Mus culi pectoralis major und minor, die Musculi serrati posterior, superior und inferior, die Musculi scaleni, sowie der Musculus sternocleidomastoideus ins Spiel. Damit diese Muskeln zusätz lich den Brustkorb anheben können, ist die typische nach vorne geneigte Oberkörperposition mit abgestützten Armen auf den Oberschenkeln notwendig. Als «Hilfsausatmer» wird die Bauch muskulatur eingesetzt, welche zusätzlich die Rippen herabzie hen und durch die Bauchpresse das Zwerchfell nach oben schie ben kann. Der Gasaustausch Der Gasaustausch findet in den Alveolen statt, die netzförmig von aussen mit den Kapillaren des Lungenkreislaufs umsponnen sind. Während der sehr kurzen Zeit, in der das Blut die Lungen kapillare passiert, muss es Kohlendioxidmoleküle in die Alveolen abgeben und gleichzeitig Sauerstoffmoleküle aufnehmen. Dieser Vorgang geschieht passiv durch Diffusion . Ohne Energiever brauch wandern die Moleküle durch die Kapillarwand aufgrund eines Konzentrationsgefälles bzw. Partialdruckgefälles. Sauer stoff und Kohlendioxid haben infolge ihres prozentualen Anteils in der Einatem und Ausatemluft einen bestimmten Partial- druck . Die Einatemluft enthält ca. 21 % Sauerstoff und nur ge ringe Spuren an Kohlendioxid, die Ausatemluft dagegen ca. 15 % Sauerstoff und ca. 4 % Kohlendioxid. Der Gasaustausch erfolgt stets vom Ort des höheren zum Ort des niedrigeren Partialdrucks. Die Kapillar bzw. Alveolarwand als BlutLuftSchranke stellt kein nennenswertes Hindernis dar, ausser wenn die Diffusionsstrecke «verlängert» ist, zum Beispiel durch Sekrete, die bei Entzündun gen abgesondert werden. Die Diffusionskapazität der Lunge für den Sauerstoff hängt von der gesamten Austauschfläche, der oben genannten Diffusionstrecke und vor allem von der Kontakt zeit des Blutes mit der Luft ab. In Ruhe beträgt die Diffusions kapazität 20–50 ml/min. Unter körperlicher Belastung steigt diese stark an. Eine VO 2 max (maximale Sauerstoffaufnahme) von 4 Li tern entspricht einer Diffusionskapazität von ca. 60 ml/min, eine von 6 Litern bereits 100 ml/min. Auch mit zunehmendem Alter stellt die Diffusionskapazität aufgrund der riesigen alveolären Gesamtoberfläche keine leistungslimitierende Grösse dar. Der ins Blut diffundierte Sauerstoff lagert sich an das Hämoglobin der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) an. Steht wenig freies Hämoglobin zur Verfügung – weil es beispielsweise durch das eingeatmete Kohlenmonoxid beim Rauchen belegt ist – treten Leistungsschwäche, Müdigkeit und Kurzatmigkeit auf. Ein- und Ausatmung Luft Zwerchfell 9Next >