< PreviousBewegungsmedizin – Nr. 5 / März 2020 Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung ren nach Beginn der Studie zu entwickeln, bei Menschen mit Schlafstörungen um 45 % erhöht war. Noch interessanter: Ab einem Alter von 45 Jahren ist das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, bei Menschen, die weniger als 6 Stunden Schlaf pro Nacht haben, um 200 % erhöht – im Vergleich zu denen, die 7 bis 8 Stunden schlafen. Es wird also deutlich, wie wichtig gute Schlafqualität gerade in der Mitte unseres Lebens ist. Leider genau in der Phase, wo berufliche und familiäre Ver- pflichtungen diesen Anforderungen genau entgegenlaufen. Letztlich liegt die Ursache in einer Überaktivität des sympathi- schen Nervensystems mit einer ständig erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Es entwickelt sich ein Dominoeffekt, der Bluthochdruck und Arteriosklerose fördert. Schlafmangel und Stoffwechsel Der Hauptgrund für die Entwicklung von Übergewicht und Diabe- tes durch Schlafmangel ist die verminderte Insulinempfindlichkeit der Zellen bei Menschen mit chronischen Schlafdefiziten. BROUS- SARD et al. zeigten auf, dass die Insulinsensivität bereits nach 4 Nächten mit vermindertem Schlaf um 23 % geringer war als nach Nächten mit normalem Schlaf. Mittlerweile ist bestätigt, dass chronischer Schlafmangel massgeblich an der Eskalation von Typ-2-Diabetes in den Industrienationen beteiligt ist. Dr. EVE VAN CAUTER konnte in ihren Untersuchungen nachweisen, dass bei unzureichendem Schlaf die Konzentration des Sättigungshormons Leptin sank, während das hungeraus- lösende Hormon Ghrelin steigt. Dieses hormonelle Ungleichge- wicht sorgt dafür, dass Menschen mit chronischem Schlafdefizit selbst von einer üppigen Mahlzeit nicht satt werden. In ihren Experimenten verzehrten die Personen der Gruppe, welche nur 4,5 Stunden schlief, pro Tag 300 Kalorien mehr als Personen, die ausschlafen konnten. Hochgerechnet auf ein Jahr kommen so mehr als 70 000 Extrakalorien zusammen, was einer Gewichts- zunahme von 5 bis 7 Kilogramm pro Jahr entsprechen würde. Zudem gilt: Je schlechter ein Mensch schläft, desto energieloser ist er und wird desto weniger bereit sein, sich körperlich zu be- tätigen – die perfekte Voraussetzung für Übergewicht. Chronisches Schlafdefizit und das Immunsystem DR. ARIC PRATHER erforschte in seinen Studien den Zusammen- hang zwischen Schlafmangel und Grippeinfektionsrate und stell- te fest, dass bei Schlafmangel 50 % der Testpersonen infiziert waren, bei der Gruppe, welche genügend Schlaf hatte, jedoch nur Die Folgen von Schlafstörungen Die gesundheitlichen Folgen von Schlafmangel sind in diversen Langzeitstudien mit Millionen von Menschen ausreichend unter- sucht. Die Folgen beschränken sich eben nicht nur auf Einschrän- kungen der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit. Herz- kreislauferkrankungen, Diabetes, Übergewicht, Demenz – und auch Krebs – hängen nachweislich mit einem chronischen Man- gel an Schlaf zusammen. Dabei ist zu unterstreichen, dass dieser Zusammenhang auch dann bestehen bleibt, wenn anderes ge- sundheitsschädliches Verhalten wie Rauchen oder Bewegungs- mangel ausser Acht gelassen wird. Allein der Schlafmangel ist schon äusserst verhängnisvoll. Schlafmangel und das Herz-Kreislauf-System In einer Studie aus dem Jahr 2011, an der mehr als eine halbe Million Menschen teilnahmen, konnte belegt werden, dass das Risiko, eine koronare Herzerkrankung innerhalb von 7 bis 25 Jah- Gesundheitliches Risiko: Schichtarbeit 10ANZEIGE ... Software für Fitness- und Wellnessclubs M.A.C. CENTERCOMGmbH Franckstraße 5 71636 Ludwigsburg Telefon 0 71 41 / 9 37 37 - 0 info@mac-centercom.de www.mac-centercom.de Gerne senden wir Ihnen Informationen zu. SGN 2.D01.1 CLUBCONNECTOR Kursver- waltung ohne Limit! Zeigen Sie den Kursplan in „real- time“ und bieten Sie Kurse 24/7 an. Im Club, über die Homepage oder per App. Kein Beratungs- aufwand, keine Wartezeiten– dafür top Service rund um die Uhr. Alle reden von Digitalisierung, wir machen Sie einfach. Quellen: Broussard, J. et al: Ausschlafen bessert Insulinsensivität. In: Diabetes care 2016 Fietze, I.: Die Prävention braucht den Schlaf und der Schlaf braucht die Prävention. Somnologie 2015. Springer-Verlag Berlin (2015) Oertel, W., Riemann, D., Pollmächer, T.: Schlaf. Nervenarzt 2014, Springer-Verlag Berlin (2014) Schäffler, A. /Hrsg.): Gesundheit heute. 3. Auflage, Trias Verlag Stuttgart Walker, M.: Das grosse Buch vom Schlaf. 3. Auflage, Goldmann Verlag München 2018 Zulley, J.: Mein Buch vom guten Schlaf. 9. Auflage, Goldmann Verlag München 2010 Aus den bisher erläuterten Zusammenhängen ist es für uns als Gesundheitsexperten zwingend notwendig, das Thema Schlaf mit unseren Kunden zu besprechen. Es wird langfristig zu keinem regelmässigen Training kommen, wenn der Kunde unter Schlafproblemen leidet. Deshalb schauen wir uns im Folgenden die Umsetzung dieses Wissens in die Praxis an. 18 %. Bereits nach wenigen Nächten Schlafmangel ist der Körper immunologisch geschwächt. Das grösste Problem stellt dabei die Abnahme der natürlichen Killerzellen dar, welche bei der Zerstö- rung von Tumorzellen eine entscheidende Rolle spielen. Eine gros- se europäische Studie mit fast 25 000 Personen ergab, dass bei Menschen mit dauerhaftem Schlafdefizit das Krebsrisiko um 40 % höher lag. Ähnliche Zusammenhänge wurden in einer Untersu- chung an mehr als 75 000 Frauen bestätigt, welche über 11 Jahre hinweg beobachtet wurden. Die Beweise für den Zusammenhang zwischen der Entstehung diverser Krebsarten und Schlafstörun- gen sind mittlerweile so überzeugend, dass die WHO Nachtarbeit als «möglicherweise krebserregend» eingestuft hat. Bewegungsmedizin – Nr. 5 / März 2020 Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung Umsetzung in die Praxis: Verbesserung des Schlafes durch gesundheitsorientiertes Coaching Die verhaltenstherapeutischen Massnahmen sollten also das Mittel der Wahl sein, nicht die medikamentöse Therapie, insbe- sondere dann nicht, wenn es sich um primäre Schlafstörungen handelt. Genau hier können wir mit unserem Konzept des «ge- sunden Lebensstils» einen sehr grossen Betrag leisten. Sekun- däre Schlafstörungen gehören mit Sicherheit in die Hand des behandelnden Arztes. Wir haben in der Ausgabe 3 / 2019 im Thema «Stressma- nagement» erläutert, wie wichtig im gesundheitsorientierten Coaching die Ermittlung der Stressoren ist. Selbstverständlich hängen primäre Schlafstörungen unmittelbar mit inadäquatem Umgang mit Stress zusammen. Deshalb müssen beide Bereiche zusammen angeschaut werden. Diverse Publikationen zum Thema Schlaf bestätigen einstimmig, dass «der Schlaf ein Keyplayer in der Gesundheitsvor- sorge und der Prävention» ist. Es wird auch aus medizinischer Sicht gefordert, dass die präventiven Massnahmen zur Beseitigung von Schlafstörungen geför- dert werden müssen, denn die häufigs- ten Auslöser sind bekannt: Übergewicht, Stress, unregelmässiger Schlaf-Wach- Rhythmus, übermässiger Medien- und Lichtkonsum, Fehlverhalten in der Er- nährung sowie regelmässiger Alkohol- konsum – alles Faktoren, welche durch verhaltenstherapeutische Massnahmen präventiv beeinflusst werden können. Von André Tummer Experten in Bewegungs- und Gesundheitsförderung berücksichtigen das Schafverhalten ihrer Kunden im Coaching. 12ANZEIGE FÜR DEN SFGV BRANCHENTAG? EGYM GmbH|Einsteinstraße 172 81677 München|www.egym.com Wann: 17.04.2020 Kursaal Bern|Stand #15 ENTDECKE DIE NEUE WELT VON EGYM In Fragebögen zum gesunden Lebensstil sind Fragen nach Schlafdauer und Schlafqualität bereits vorhanden. Leider stelle ich in der Praxis aber immer wieder fest, dass an diesem Punkt nur oberflächliche und zusammenhangslose Tipps gegeben wer- den. Es gilt also mehr in die Tiefe zu gehen. Ein Schritt wäre zum Beispiel ein Schlafprotokoll führen zu lassen, wie es in der Schlaf- medizin üblich ist (Abb. Seite 14) Allein das Bewusstmachen der Ergebnisse eines solchen Protokolls führt schon dazu, dass der Kunde seinem Schlafver- halten mehr Aufmerksamkeit schenkt. Anschliessend können aus dem folgenden «Einmaleins der Schlafhygiene» Tipps empfohlen werden, die für den individuellen Fall sinnvoll erscheinen: Das Einmaleins der Schlafhygiene 1 Taktgeber. Sorgen Sie dafür, dass Sie jeden Tag – auch an arbeitsfreien Tagen – zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufwachen. Langes Schlafen am Wochenende führt nicht zum Aufholen von Schlafdefiziten innerhalb der Woche. Im Gegenteil: Es fällt umso schwerer, am Montagmorgen wieder früh aufzu- wachen. Stellen Sie sich ausserdem nicht nur für das Aufstehen den Wecker, sondern auch für die Zubettgehzeit! 2 Trainingszeit. Training während des Tages verbessert die Schlafqualität. Wem dies nicht möglich ist, der sollte dafür sorgen, dass sein Training 2–3 Stunden vor der Schlafenszeit beendet ist. Hochintensive Belastungen am Abend sind zu vermeiden. 3 Genussmittel reduzieren oder ganz vermeiden. Die in Koffein, Nikotin und Alkohol enthaltenen Stimulantien las- sen in ihrer Wirkung teilweise erst acht Stunden nach. Sie stören nicht nur die Einschlafphase, sondern unterdrücken den REM- Schlaf, sodass es nur zum nicht erholsamen Leichtschlaf kommt. 4 Üppige Mahlzeiten am Abend vermeiden. Grosse Mahl- zeiten können zu Verdauungsstörungen führen und so den Schlaf beeinträchtigen. Halten Sie sich an das «Hara Hachi Bu» der Japaner, welches besagt, dass man sich nur zu 80 Prozent satt es- sen soll. Es ist ein Unterschied, ob man aufhört zu essen, weil man keinen Hunger mehr hat (80 Prozent), oder weil man «voll» ist. Bewegungsmedizin – Nr. 5 / März 2020 Fachliche Informationen Bewegungs- und Gesundheitsförderung 5 Kommen Sie langsam zur Ruhe . Der Körper funktioniert nicht wie ein Lichtschalter, sondern er fährt seinen aktiven Tagesmodus langsam herunter und aktiviert dafür den Entspan- nungsmodus. Dies ist ein Prozess, der einige Zeit braucht. Redu- zieren Sie deshalb die abendliche Informationsflut via TV, Internet usw. Wer bis zur letzten Minute vor dem Zubettgehen «unter Strom» steht, wird garantiert Schlafprobleme haben. Entwickeln Sie entspannende «Schlafrituale» wie Lesen, Musikhören, ein heis- ses Bad u. Ä. vor dem Zubettgehen. 6 Erlernen Sie Entspannungstechniken. Autogenes Trai- ning, Meditation, Progressive Muskelrelaxation (PMR), be- stimmte Formen des Yoga, Qi Gong oder Tai-Chi haben Einfluss auf den Parasympathikus und somit auf Ihre Entspannungsfähig- keit. Es braucht jedoch eine gute Anleitung und regelmässiges Üben, um entsprechende Wirksamkeit zu erzielen. 7 Schlafzimmer. Es sollte dunkel, kühl und vor allem geräte- frei sein. Handy, Laptop und Co. gehören hier nicht hin. Sparen Sie nicht an einer guten Matratze und einem guten Kissen. 8 Bleiben Sie nicht wach im Bett liegen. Wenn Sie nach 20 Minuten im Bett immer noch wach sind, ins Grübeln ge- raten und unruhig sind, stehen Sie auf und machen Sie etwas Entspannendes, bis Sie müde werden. Die Angst nicht schlafen zu können, erschwert das Einschlafen. Schlafprotokoll von Herrn / Frau: Woche von ............................. bis ............................. Abendprotokoll (vor dem Lichtlöschen)BeispielMODIMIDOFRSASO 1. Wie ist Ihre Stimmung jetzt? (1 = sehr gut ……. 6 = sehr schlecht)3 2.Wie schwer / leicht fiel es Ihnen heute Leistung (Beruf, Freizeit, Haushalt) zu erbringen (1 = sehr leicht ……. 6 = sehr schwer) 3 3. Haben Sie heute tagsüber geschlafen? Falls ja, wann und wie lange insgesamt? 14:00 30 min 4.Haben Sie in den letzten 4 Stunden Alkohol zu sich genommen? Falls ja, was und wieviel? 3 Glas Wein 5. Wie frisch / müde fühlen Sie sich jetzt? (1 = sehr frisch ……. 6 = sehr müde)3 6.Wann sind Sie zu Bett gegangen?22:30 Morgenprotokoll (nach dem Aufstehen)BeispielMODIMIDOFRSASO 7. Wie frisch / müde fühlen Sie sich jetzt? (1 = sehr frisch ……. 6 = sehr müde)3 8. Wie ist Ihre Stimmung jetzt? (1 = sehr gut ……. 6 = sehr schlecht)3 9.Wann haben Sie gestern das Licht ausgemacht?23:00 10.Wie lange hat es nach dem Lichtlöschen gedauert, bis Sie einschliefen? (min)40 min 11.Waren Sie nachts wach? Wie oft? Wie lange insgesamt? (min)2x / 30 min 12.Wann sind Sie endgültig aufgewacht?6:30 13.Wie lange haben Sie insgesamt geschlafen?6 h 40 min 14.Wann sind sie endgültig aufgestanden?7:00 15.Haben Sie seit gestern Abend Medikamente zum Schlafen genommen? (Präparat, Dosis, Uhrzeit) ½ XY 22:30 Gängiges Schlafprotokoll, wie es in der Schlafmedizin verwendet wird Schreiben Sie diese 8 Tipps auf ein Blatt, welches Sie Ihren Kunden mit nach Hause geben. Holen Sie sich in regelmässigen Gesprächen entsprechendes Feedback. Umsetzungstipp: 14Der Einstieg in eine neue Dimension der aktiven Physiotherapie! DAVID ermöglicht eine professionelle Anamnese und eine effiziente Trainingssteuerung für bestmögliche Kundenergebnisse. Das jüngste Beispiel für die ausgeprägte Entwicklungskompetenz ist das in seiner Form einzigartige DAVID-Schulterkonzept. Mit den biomechanisch optimierten Trainingsgeräten werden gezielt Muskeln des Schultergürtels angesteuert, die mit herkömmlichen Geräten nicht erreichbar sind. 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Es besteht meistens aus Übungen, bei denen die Unterstützungsfläche reduziert wird und sich durch dyna- mische Bewegungen der Körperschwerpunkt verschiebt. Zu- sätzlich dazu wird empfohlen, dass insbesondere die Muskel- gruppen, die bei der Gleichgewichtskontrolle eine zentrale Rolle spielen, aktiviert und belastet werden und dass bei den Übun- gen der sensorische Input reduziert wird. 4 Praktisch kann dies also statischen oder dynamischen Übungen entsprechen, wie beispielsweise dem Einbeinstand oder dem Tandemgang auf instabilem Untergrund mit offenen oder geschlossenen Augen. Ein solches Training in Kombination mit Krafttraining kann zur Sturzprävention beitragen und wird trotzdem kritisch betrachtet. Der Grund dafür ist die hohe Spezifizität von Gleich- gewichtstraining. Trainierende verbessern sich stark in der trai- nierten Gleichgewichtsaufgabe. Es lässt sich noch ein mittel- starker Zusammenhang bei Gleichgewichtsaufgaben mit ähnlichen neuromuskulären Anforderungen feststellen. Ein Transfer generell auf das Gleichgewicht findet jedoch nicht statt 5 . Gleichgewicht ist also aufgabenspezifisch und kann da- her nicht als generelle Fähigkeit angesehen werden 6. Hinsicht- lich der Sturzprophylaxe bei älteren Menschen geraten deshalb multimodale und multifunktionale Trainingsformen in den Vor- dergrund, die Gleichgewichtsdefizite in alltagsrelevanten Auf- gaben identifizieren und dann in gezielten Trainingsprogrammen verbessern. Dies bedeutet, dass ein multimodales und multidi- rektionales Training durchgeführt wird, um möglichst alle Be- wegungsrichtungen und Gleichgewichtssituationen zu trainie- ren und um in jeder Situation stabil stehen zu können 7. Multimodale Ansätze eines Gleichgewichtstrainings Ein möglicher Ansatz eines multimodalen, multidirektionalen Trainings stellt dabei das Training mit Perturbationen (Stör- In den ersten Teilen der Serie «Kräftig ins Alter» ging es einerseits darum, die physiologischen Ver- änderungen des Muskels im Alter sowie die positi- ven Auswirkungen von Krafttraining darzulegen. Andererseits wurde in der letzten Ausgabe der Kon- text erweitert und die Themen Sturzrisiko, Kraft und Gleichge- wicht in einen Zusammenhang mit «kräftig altern» gestellt. In unserem abschliessenden vierten Teil geht es darum, wie ein Be- wegungsprogramm aus Kraft- und Gleichgewichtstraining aus- sehen könnte, um damit das Sturzrisiko im Alter zu verringern. Gleichgewichtstraining in der Sturzprophylaxe Die Muskelkraft hat einen relevanten Einfluss auf das Gleich- gewicht. Eine schwache Beinmuskulatur kann das Sturzrisiko bei Senioren um das Fünffache erhöhen 1 . Gleichzeitig gehören zu den positiven Effekten von Gleichgewichtstraining die Ver- besserung der Kraftentwicklungsrate (Schnellkraft), welche in Sturzsituationen von grosser Bedeutung ist 2 . Wir beeinflussen also durch das Gleichgewichtstraining nicht nur die Gleichge- wichtsfähigkeit, sondern zusätzlich die Schnellkraftfähigkeit. Durch die schnelle Innervierung des Muskels und die schnell- Erfolgreiche Umsetzung der SFGV-Tools Kräftig ins Alter Gleichgewichtstraining und Stürze im Alter Lukas Nebiker (B. Sc. Sport- wissenschaften) Prof. Dr. phil. Lukas Zahner Gezieltes Krafttraining reduziert die primären intrinsischen Sturzfaktoren. 18Bewegungsmedizin – Nr. 5 / März 2020 reizen) dar. Der Vorteil dieser Trainingsform besteht darin, dass damit beide Arten der Bewegungskontrolle trainiert werden können: zum einen die Feedback-Kontrolle (reaktiv), zum andern auch die Feedforward-Kontrolle (antizipativ). Antizipativ be- deutet, dass die trainierende Person eine auftretende Störung wahrnimmt und einschätzen und die geeignete muskuläre Akti- vierung bereits entsprechend planen kann. Beispiel: Ich ent- decke beim Wandern die feucht-moosigen Steine vor mir und stelle mich auf einige anspruchsvolle Schritte ein. Diese Antizi- pation hat zur Folge, dass die Feedback-Reaktion geringer ist und somit die kompensatorische Ausgleichsbewegung geringer ausfällt. Je grösser die kompensatorische Ausgleichsbewegung und damit verbunden die Körperschwerpunktverlagerung ist, desto grösser ist die Sturzgefahr. Beim traditionellen Gleichge- wichtstraining auf instabilen Unterlagen wird klassischerweise nur auf eine bereits eingetretene Störung reagiert und deshalb wird nur die Feedback-Kontrolle trainiert. Da die situationsan- gepasste Feedforward-Kontrolle im Alter stark abnimmt, er- scheint ein Training von beiden Arten der Bewegungskontrolle als besonders wichtig. 8 Ein weiterer möglicher Ansatz ist es, das Gleichgewichts- training unter Dual- oder Multi-Task-Bedingungen durchzufüh- ren. Solche Bedingungen kommen im Alltag immer wieder vor, wie zum Beispiel beim Tragen der Kaffeetasse ins Wohnzimmer oder bei einer Unterhaltung während eines Spaziergangs. Es ist bekannt, dass Gangschwierigkeiten unter Dual- oder Multi-Task- Bedingungen zu einem erhöhten Sturzrisiko führen 9, deshalb ist der spezifische Einbezug von Zusatzaufgaben im Gleichge- wichtstraining in der Sturzprophylaxe von zentraler Bedeutung. Diese Zusatzaufgaben können entweder kognitiver (z. B. rück- wärtszählen, miteinander sprechen usw.) oder motorischer (z. B. Ball jonglieren, Tasse tragen usw.) Art sein. Bei Multi-Task-Situ- ationen müssen kognitive und gleichzeitig motorische Heraus- forderungen gemeistert werden, die Trainingsformen können also progressiv erschwert werden. Während des Trainings wer- den typischerweise diverse Gangveränderungen ersichtlich. Die- se zeigen sich primär in einer Abnahme der Laufgeschwindigkeit als Strategie gegen den Verlust des Gleichgewichts 10 , einer grös- seren Schrittvariabilität (unterschiedliche Schrittlängen) und einer reduzierten Stabilität 11. Mit einem adäquat ausgerichteten Dual- oder Multi-Task-Training gilt es also, das Halten des Gleichgewichts unter den erschwerten Bedingungen zu üben und somit einen sicheren Gang während der gleichzeitigen Aus- führung von mehreren Aufgaben im Alltag sicherzustellen. Zusammengefasst ist man sich in der Forschung einig, dass man die primären intrinsischen Sturzfaktoren, wie zum Bei- spiel verminderte Muskelkraft und Gleichgewichtssinn, durch Training verbessern kann und dies tun sollte. Für eine optimale Sturzprävention soll das Training multimodal und alltagsnah ge- staltet werden unter Einbezug von Perturbationen, Dual- oder Multi-Task-Bedingungen. Fazit: Insgesamt kann durch ein sinnvolles Kraft- und Gleich- gewichtstraining die Wahrscheinlichkeit von Stürzen wesentlich beeinflusst werden, was persönliches und familiäres Leid verrin- gern und unser Gesundheitswesen finanziell entlasten kann. Quellen: 11 Borde, R., Hortobágyi, T., & Granacher, U. (2015), Dose–Response Relationships of Resistance Training in Healthy Old Adults: A Systematic Review and Me- ta-Analysis. Sports Medicine, 45(12), 1693–1720. https://doi.org/10.1007/ s40279-015-0385-9 12 Gruber, M., & Gollhofer, A. (2004). Impact of sensorimotor training on the rate of force development and neural activation. European Journal of Applied Physiology, 92(1–2), 98–105. https://doi.org/10.1007/ s00421-004-1080-y 13 Sherrington, C., Michaleff, Z. A., Fairhall, N., Paul, S. S., Tiedemann, A., Whit- ney, J., … Lord, S. R. (2016). Exercise to prevent falls in older adults: an updated systematic review and meta-analysis. British Journal of Sports Medicine, 51(24), 1750–1758. https://doi.org/10.1136/bjsports-2016-096547 14 American College of Sports, M., Chodzko-Zajko, W. J., Proctor, D. N., Fiatarone Singh, M. A., Minson, C. T., Nigg, C. R., . . . Skinner, J. S. (2009). American Col- lege of Sports Medicine position stand. Exercise and physical activity for older adults. Med Sci Sports Exerc, 41(7), 1510-1530. doi:10.1249/ MSS.0b013e3181a0c95c 15 Kümmel, J., Kramer, A., Giboin, L.-S., & Gruber, M. (2016). Specificity of Ba- lance Training in Healthy Individuals: A Systematic Review and Meta- Analysis. Sports Medicine, 46(9), 1261–1271. https://doi.org/10.1007/ s40279-016-0515-z 16 Singer, R.N. (1980). Motor learning and human performance: an applica- tion to motor skills and movement behaviors. 3rd Ed. New York: Macmil- lan Publishing Co., Inc., 1980. 17 Giboin, L. S., Gruber, M., & Kramer, A. (2015). Task-specificity of balance training. Hum Mov Sci, 44, 22-31. doi:10.1016/j.humov.2015.08.012 18 Kanekar, N., & Aruin, A. S. (2014). The effect of aging on anticipatory pos- tural control. Exp Brain Res, 232(4), 1127-1136. doi:10.1007/ s00221-014-3822-3 19 Beauchet, O., Dubost, V., Herrmann, F., Rabilloud, M., Gonthier, R., & Kressig, R. W. (2005). Relationship between dual-task related gait changes and in- trinsic risk factors for falls among transitional frail older adults. Aging Clinical and Experimental Research, 17(4), 270-275. doi:10.1007/bf03324609 10 Dubost, V., Kressig, R. W., Gonthier, R., Herrmann, F. R., Aminian, K., Najafi, B., & Beauchet, O. (2006). Relationships between dual-task related changes in stride velocity and stride time variability in healthy older adults. Hu- man Movement Science, 25(3), 372-382. doi:10.1016/j.humov.2006.03.004 11 Priest, A. W., Salamon, K. 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